Ruhrgebietssprache
Die Ruhrgebietssprache ist nicht wie Pfälzisch oder Bayrisch ein Dialekt, sondern eigentlich eine Regionalsprache. Das Ruhrgebiet ist die einzige deutsche Region, in der die Menschen eine eigene Umgangssprache gefunden haben.
Hier findet ihr nun eine umfassende Sammlung von Ruhrgebietswörtern.
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P
paletti | - |
nur in der Form "alles paletti?" - Nachfrage, ob alles in Ordnung ist |
pampig | - |
1. Zustand zu lange gekochten Essens 2. frech, böse; "pampig werden" - Widerworte geben |
Pampuschen | - |
Pantoffeln, Hausschuhe |
Panhas | - |
Arme-Leute-Essen aus Wurstbrühe, Buchweizenmehl und Speck; "jez is Panhas am Schwenkmast" - Ankündigung, dass gleich möglicherweise Unangenehmes passiert |
panne | - |
Zustand der Dösigkeit; "biss wohl panne" - rhetorische Frage, die eben diesen Zustand konstatieren will |
Pannschieben | - |
Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln |
pannen | - |
1. schaufeln, schüppen 2. allgemein für körperlich schwer arbeiten |
paschen | - |
schmuggeln, etwas klammheimlich besorgen, ohne dass jemand es bemerkt |
Paselaken | - |
ungehobelte Menschen; Personen, die keine bürgerliche Lebensweise pflegen; oft allgemein für die soziale Unterschicht; starke Abwertung |
Patte | - |
Geldbörse; auch für Geld allgemein |
Patzköttel | - |
1. (auch "Perzköttel“) Pferdeapfel |
Peias | - |
mittelschwer beleidigende personale Zuordnung |
Pellmänner | - |
Pellkartoffeln |
Penunsen | - |
Geld |
Perle | - |
Kosename für eine weibliche Begleiterin, Freundin |
Perlerich | - |
Kosename für einen männlichen Begleiter, Freund |
peronnje | - |
Ausruf der großen Überraschung |
perzen | - |
1. laufen 2. Zigarette rauchen; oft heimlich |
pesen | - |
laufen, eilen |
petschen | - |
abschießen, entfernen |
Pettken | - |
kleiner Weg, Pfad |
picheln | - |
trinken, Alkohol zu sich nehmen |
picobello | - |
schick, in Ordnung |
Pidolke | - |
Frikadelle, Frika, Bremsklotz |
Piesel | - |
dumme, einfältige Person |
Pillefüße | - |
kleine Füße |
pille-palle | - |
Synonym für "einfach". "Pille-palle" ist all das, was man ohne großen Aufwand erlernen kann, wenn man sich einfach etwas damit beschäftigt. |
Pillepop | - |
Mist, Unsinn |
pillern | - |
sich vorsichtig umschauen |
Pimpernellen | - |
"de Pimpernellen kriegen" - die Geduld verlieren, sich aufregen, wenn eine Sache nicht so abläuft, wie man es erwartet hat; meist als Androhung |
Pinkatsch | - |
Kinderspiel, bei dem versucht wird, kleinere Münzen möglichst nah an eine Hauswand zu werfen |
pinnen | - |
schnell schreiben; "abpinnen" - abschreiben |
Pinnken | - |
1. (auch: "Pinneken") kleines Schabauglas 2. "Pinnken ziehn" - Gewinnspiel, bei dem mehrere normal lange Streichhölzer und ein verkürztes Streichholz verdeckt aus der geballten Faust gezogen werden müssen und derjenige verliert, der das kürzere zieht 3. "Pinnken kloppen" - Kinderspiel, bei dem ein ca. 10 cm langes angespitztes Holzstück mit einer Holzlatte hochgeschleudert und in eine Kuhle verbracht werden muss |
Pinnoreck | - |
in Form und Gestalt von der Norm abweichender Gegenstand; veranschaulicht die Unfähigkeit einer exakten Beschreibung |
Pipifax | - |
Unsinn, Mist |
Pips | - |
Erkältung, Schnupfen |
Piselotten | - |
1. allgemein für Sachen, Kram 2. Sammelbegriff für Kleidung; abwertend für alte oder zerknautschte |
Pissel | 1. langer, dünner Gegenstand 2. abwertende Bezeichnung für eine Person, die man nach kurzzeitigem Kontakt aus unerfindlichen Gründen nicht leiden kann |
|
Pisspott | - |
Nachttopf; auch wenig schmeichelhafte Bezeichnung für unansehnliche Gegenstände, wie zum Beispiel ältere Autos |
Pisspottschnitt | - |
Unter Ruhrgebiets-Jugendlichen in den 60er Jahren gefürchtete Kurzhaarfrisur; eine, die Spott auslöste, weil es so aussah, als hätte der Frisör (oder der Vater) einen umgedrehten Nachttopf als Schablone für die Frisur verwendet. |
Pitschdopp | - |
1. beliebtes Kinderspiel 2. allgemein für Kleinkind; recht liebevolle Bezeichnung |
pitschen | - |
alkoholische Getränke konsumieren |
Pittermesser | - |
(auch: "Pitter") kleines, scharfes Messer |
plästern | - |
stark regnen |
Pläte | - |
1. Glatze, Kahlkopf 2. allgemein für Kopf |
Pläuschken | - |
entspanntes Gespräch |
plattmachen | - |
1. ausschalten, verletzen, besiegen, töten 2. Geld ausgeben, verspielen |
Plauze | - |
dicker Bauch |
plemmkacki | - |
dumm, doof |
Plempe | - |
Matsch |
Plörre | - |
alkoholisches Getränk, bei dessen Anblick man Angst bekommt, nach dem Genuß am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen aufzuwachen |
Plörren | - |
Sammelbegriff für Kleidung |
plumschen | - |
baden; "Plumsche" - Badewanne |
Pocke | - |
1. dicker Bauch 2. Fußball |
Podzeimeduppa | - |
emotionaler Ausruf im Sinne von "du kannst mich mal" |
pöhlen | - |
mit einem Ball herumschießen |
Pömms | - |
besonders hochhackige Schuhe |
Polackenflachrennen | - |
metaphorische Umschreibung für "viele Menschen sind (wobei der Bezeichner sich mit einbezieht) unterwegs, um ein Event zu bestaunen"; typische Situationen hierfür sind der Winter- und Sommerschlussverkauf, verkaufsoffene Sonntage oder der erste Sonnensonntag am Baldeneysee |
Pölter | - |
Schlafanzug |
Pöter | - |
Hintern, Popo, Fott |
poofen | - |
schlafen |
Porreepiepen | - |
allgemein für menschliche Beine |
Poscher | - |
Geld |
Pott | - |
1. Topf; "Pichelpott" - Kneipe, Gaststätte 2. gebräuchliches Synonym für "Ruhrgebiet" |
Prengel | - |
großer Gegenstand, länglich und dick; oft Umschreibung für einen Knüppel |
prockeln | - |
(auch: "rumprockeln") vorsichtig an oder in etwas herumstochern |
Pröttel | - |
wertlose Gegenstände oder Kleidung |
Prütt | - |
(auch: "Prött") Kaffeesatz; besonders der, der sich in ungefiltertem Zustand auf dem Boden der Tasse befindet |
prutschen | - |
(auch: "rumprutschen") eine Arbeit nicht korrekt erledigen |
puckeln | - |
sich wechselseitig den Rücken einseifen und massieren |
Puckimännken | - |
kleine Flasche Schnaps |
Pülleken | - |
Flasche |
Püschikack | - |
Kurzform für die vor allem am frühen Morgen im Ruhrgebiet beliebte Tätigkeit, einen Hund auszuführen, damit er sein großes Geschäft erledigt |
Püster | - |
Schusswaffe; Pistole bis Gewehr |
Pütt | - |
Zeche, Kohlenberkwerk; "Püttrologe" - Kumpel, Bergmann; "Püttrologie" - die Kunst, Kohle aus der Erde zu holen |
Pullefass | - |
Badewanne; ursprünglich eine Zinkwanne |
pullern | - |
pinkeln |
Puschen | - |
Schlappen, Hausschuhe |
Pussemuckel | - |
Ort, der - nicht unbedingt räumlich - weit entfernt ist; der letzte Ort vor Garnichts, wo absolut nichts los ist |
Putz | - |
1. langer Haarschopf; "viel Putz aufen Kopp" - langes, fülliges Haar besitzen 2."aufen Putz haun" - angeben, übertreiben |
Quelle: www.ruhrgebietssprache.de |