Bergkamen
Zeche Monopol II / Grimberg 1/2
Die Anlage Grimberg 1/2 (Monopol II) lag nahe dem Zentrum von Bergkamen. Neben ihr entstand aus den Anlagen der Kokerei ein Chemiebetrieb, der später die Hauptproduktionsanlage des Pharmaunternehmens Schering mit Sitz in Berlin war. Seit 2010 gehört es zu Bayer. 1890 begann das Abteufen von Schacht 1. 1892 war er mit 774 m Teufe der tiefste im Ruhrgebiet. Die Probleme mit dieser Teufe zeigt eine Schlagwetterexplosion mit vier Toten im selben Jahr. Als 1896 der Schacht 2 in Förderung ging hatte die Zeche das größte Grubenfeld im Ruhrgebiet (87 km2). 1901 starben durch eine Schlagwetterexplosion acht Bergleute. 1937 begann mit dem Bau einer Fischer-Tropsch-Anlage die Benzingewinnung aus Kohle. Die Folge waren Bombenangriffe im 2. Weltkrieg. 1944 wurde die gesamte Zeche mit der Kokerei zerstört. Durch den Ausfall der Grubenbelüftung kam es zu einer Schlagwetterexplosion mit 107 Toten (davon 78 Zwangsarbeiter).
Ab 1947 wurde nach dem Wiederaufbau der Zechenanlagen der Kohleabbau fortgesetzt. Bis 1952 bestand ein Verbund mit Grillo. Von da an bis 1967 war Grimberg selbständig. 1953 forderte eine weitere Schlagwetterexplosion fünf Tote. 1967 wurden die Anlagen wieder als Grillo/Grimberg 1/2 geführt und ab 1970 unter dem Namen Monopol. Nachdem im Bereich Grimberg 1/2 der Kohleabbau 1974 eingestellt war begann die Vorbereitung für den Betrieb Neu-Monopol. Dazu wurden ab 1975 insgesamt 12,325 km neue Strecken mit einer Vollschnittmaschine aufgefahren. 1979 kam der Schacht Werne 3 für die Wetterführung dazu. Für den langfristigen Absatz entstand in Bergkamen-Heil ein neues Kraftwerk, das über eine 2,1 km lange Bandanlage angeschlossen war.
Nach der Betriebsaufnahme am 13. 10. 1981 wurde die Kohle aus dem alten Feld Grimberg 1/2 und die Restkohlen von Grillo 3 und Grillo 4 gefördert. 1982 folgte die Rückbenennung in Monopol. Bis zum Verbund mit Haus Aden 1993 vergingen nur wenige der prognostizierten Betriebsjahre. Im Nachhinein scheint die Entwicklung von Neu-Monopol eine politische Entscheidung der damaligen Landesregierung gewesen zu sein. Die Kohlelobby in der SPD war damals sehr stark. Die frühere Verwirklichung des Verbunds mit Haus Aden wäre sicher die wirtschaftlichere Lösung gewesen. Heute ist das Gerüst über dem Schacht Grimberg 2 erhalten. Es ist 73 m hoch und eine weit sichtbare Landmarke. Die Bauweise als Stahlkastenstrebegerüst ist einmalig. Besonders auffällig sind die vier übereinander angeordneten Seilscheiben. Die Fördergefäße hingen jeweils an vier Seilen, die Gegengewichte an dreien. Der Schacht ist weiter für die Wasserhaltung offen.
Quelle: www.ruhrzechenaus.de
Daten:
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1890 - 1945: | Monopol II |
1945 - 1952: | Grillo/Grimberg 1/2 |
1952 - 1967: | Monopol (Grillo & Grimberg 1/2 als getrennte Betriebe) |
1967 - 1970: | Grillo/Grimberg 1/2 |
1970 - 1974: | Monopol I |
1975 - 1982: | Neu-Monopol |
1982 - 1993: | Monopol |
1993 - 1994: | Haus Aden/Monopol |
Stadt/Stadtteil: | Bergkamen |
Teufbeginn: | 1890 |
Förderbeginn: | 1893 |
Betriebsende: | 1994 |
max. Tiefe: | 1.031 m |
max. Belegschaft: | 2.458 (1962) |
max. Förderung: | 1,09 Mio. Tonnen (1962) |
Besonderes: | 1944 wurden bei einem Luftangriff fast sämtliche Tagesanlagen zerstört. Gleichzeitig setzte die Bewetterung aus, was auf Grimberg 3/4 eine Schlagwetterexplosion mit 107 Toten auslöste |
heutige Nutzung: | Gewerbegebiet, Wasserhaltung |
Negativ: |
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- | keine Besichtigungsmöglichkeiten |
- | kein Nutzungskonzept für die historischen Gebäude |
Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda