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recklinghausen

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Kontakt & Infos

Zeche Recklinghausen I
Hochlarmarkstraße 65
45661 Recklinghausen

Zeche Recklinghausen II
Karlstraße 75
45661 Recklinghausen



Geodaten

Recklinghausen I
51°33'43.5"N 7°11'54.8"E

Recklinghausen II
51°33'53.1"N 7°10'51.0"E


Wikipedia


 

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Recklinghausen

ausführliche Informationen zur Stadt Recklinghausen


 

 

Recklinghausen

 


Zeche Recklinghausen I/II

Recklinghausen I
1869 begann die belgische Gesellschaft Société Civile Belge des Charbonnages d' Herne-Bochum mit der Niederbringung des Schachtes Clerget 1 in Recklinghausen-Süd. Ihren Namen, von den Bergleuten bald in "Klärchen" umgewandelt, erhielt die Zeche nach einem Ort in der Nähe von Brüssel.

Die Teufarbeiten wurden durch den deutsch-französischen Krieg unterbrochen, so daß die Förderung erst Anfang 1875 aufgenommen werden konnte. 1889 erwarb die Harpener Bergbau AG den Grubenbesitz der belgischen Gesellschaft. Die Schachtanlagen Clerget 1 wurde nun in Recklinghausen I umbenannt.

Mit Verordnung vom 12. Dezember 1900 verbot das Oberbergamt Dortmund endgültig die gleichzeitige Nutzung ein und desselben Schachtes zum Ein- und Ausziehen der Wetter. Diese Vorschrift erforderte auf vielen Zechen die Anlage eines zweiten Schachtes. Auf Recklinghausen I war das dafür in Frage kommende Gelände sehr beschränkt. Es mußten zunächst verschiedene ältere Gebäude abgebrochen und an anderer Stelle neu errichtet werden. Eile war geboten, weil die Betriebsanlagen für den neuen Schacht vor dem 30. September 1903 fertiggestellt werden sollten. Der 30. September war nämlich der letztmögliche Termin für die seit 1893 im Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat zusammengeschlossenen Zechen, durch die Inbetriebnahme eines neuen Förderschachtes eine höhere Förderquote zu erlangen. Dieses Verfahren hatte in der Vergangenheit dazu geführt, daß eine ganze Reihe Schächte einzig zu dem Zweck der Quotenerhöhung eingerichtet worden waren, und sollte nun durch eine entsprechende Neufassung des Syndikatsvertrages unterbunden werden.

Abgerissen und neu errichtet werden mußten die Verwaltung, die Kauen, Lampenstube, Markenausgabe und das Magazin. Da mit den Abteufarbeiten für Schacht 2 1901 begonnen wurde, dürften die Neubauten um diese Zeit fertiggestellt gewesen sein. Der neue Schacht nahm 1905 die Förderung auf. Die Zeche Recklinghausen I blieb von der Weltwirtschaftskrise nicht verschont. 1931 wurde die Förderung eingestellt. Grubenfeld und Schächte gingen auf die Anlage Recklinghausen II über, welche auch 166 Bergleute übernahm. 826 Arbeiter wurden entlassen.

Von den Tagesanlagen der Zeche ist nur das aus drei Baukörpern bestehende Kauen- und Verwaltungsgebäude erhalten. Mit seinen wechselnd aus Putzflächen und Backsteinvorlagen gestalteten Schaufassaden ähnelt es der um die gleiche Zeit entstandenen Kaue von Zeche Bismarck 1/4 setzt sich aber, anders als diese, aus drei aneinandergefügten Baukörpern zusammen. Der größere, näher an der Straße liegende, längliche Bau ist mit vier Sheds überdacht. Er enthielt im hochliegenden Untergeschoß die Magazinräume, im Erdgeschoß waren, streng getrennt für ältere und jugendliche Arbeiter, je ein Ankleide- und Brauseraum und die Arbeiteraborte untergebracht. Erschlossen wurde das Gebäude über den Turm an der rechten Seite des quer zur Straße angeordneten Mittelbaus, der mit Uhren in den oberen runden Feldern eine Funktion hatte. Vorn an der Giebelseite des Mittelbaus befanden sich im Untergeschoß ein Aufenthaltsraum für die Tagesarbeiter und darüber die Markenkontrolle. Im hinteren Bereich waren oben die Lampenausgabe, unten die Lampenreinigung und -füllung eingerichet. Die ursprünglichen Satteldächer mit dem reich gestalteten Giebel zur Straße hin wurden später abgerissen und durch Flachdächer ersetzt.

Recklinghausen II
ZecheDie Zeche Recklinghausen II ist ebenso wie die ältere Anlage Recklinghausen I eine Gründung der belgischen "Societe Civile Belge des Charbonages d‘ Herne-Bochum". Von 1901 bis 1974 wurde auf der Schachtanlage Kohle gefördert, danach diente die Zeche bis 1988 nur noch der Material- und Seilfahrt.

Nach dem Abriss eines großen Teils der Tagesanlagen wurde die Zechenbrache 1999 vom damaligen Kommunalverband Ruhrgebiet, heute Regionalverband Ruhr, erworben und zu einem Stadtteilpark als Bestandteil des Emscher Landschaftsparks umgestaltet. Im ersten Bauabschnitt wurde für jugendliche Besucher ein Bike- und Skatepark fertiggestellt. Der Zecheneingangsbereich und die Zechenmauer wurden saniert, ein großzügiger Platz um das noch erhaltene Fördergerüst und die Maschinenhalle gestaltet und ein neues Wegenetz mit Baumreihen hergerichtet.

Das im Mittelpunkt des Stadtteilparks befindliche Fördergerüst gehört zur Kategorie "Deutsches Strebengerüst", die dazugehörige Maschinenhalle stammt aus den Jahren 1963/64. Mit seiner Vollwandverkleidung dokumentiert das Fördergerüst nicht nur einen wichtigen Entwicklungsschritt in der Konstruktion solcher Anlagen, sondern ist in seiner Art auch ein Einzelstück. Abweichend von der üblichen Bauweise sind hier vier Seilscheiben nebeneinander angeordnet, da es sich um einen Doppelschacht mit zwei parallel nebeneinander liegenden Schächten handelt. Der Antrieb erfolgte über zwei Tandemdampfmaschinen mit jeweils 3.800 PS Leistung. Sie wurden Anfang der 1960er Jahre von der Eisenhütte Prinz-Rudolph in Dülmen als die vermutlich letzten Dampffördermaschinen in Deutschland gebaut. Das Fördergerüst und die Dampffördermaschinen waren für den Anfang der 1960er Jahre abgeteuften Zentralförderschacht IV bestimmt , der nach einem Direktor der Salzgitter AG "Konrad Ende" benannt wurde.

Die noch erhaltenen Anlagen wurden durch eine Initiative ehemaliger Bergleute und Bewohner der Dreieck-Siedlung vor dem Abriss bewahrt und mit erheblicher Eigenleistung restauriert. Sie befinden sich im Besitz des Vereins für Bergbau- und Industriegeschichte Recklinghausen e.V.. Im östlichen Maschinenhaus befindet sich ein Stadtteilzentrum mit Schiesssportanlage und Tanzsporthalle. Im westlichen Maschinenhaus ist eine der Fördermaschinen erhalten. Hier betreibt der Förderverein ein kleines Museum.

Quelle: Route der Industriekultur



Daten:

bis 1889: Clerget, im Volksmund: Klärchen
1931: Verbund von Recklinghausen I und Recklinghausen II zu Recklinghausen
1957 - 1966: Julia/ Recklinghausen
1966: Rückbenennung in Recklinghausen
Stadt/Stadtteil: Recklinghausen-Hochlarmark
Teufbeginn: 1869
Förderbeginn: 1975
Betriebsende: 1974
max. Tiefe: 888 m (Schacht 8)
max. Belegschaft: 3.692 (1905)
max. Förderung: 1,58 Mio. Tonnen (1972)
heutige Nutzung: Recklinghausen I: Gewerbegebiet, Modehaus; Recklinghausen II: Industrie- und Baudenkmal, Museum, Veranstaltungsstätte, STadtteilpark, Trainingsbergwerk

 

Positiv:

- erhalte Gebäude, Fördergerüst
- kleines Museum, Ausbildungsbergwerk
- Sport- und Freizeitnutzung
- Haldenlandschaft Hoheward
- Dreiecksiedlung
- gute Anbindung ans Radwegenetz
 


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda