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Zeche Ewald
Doncaster Platz
45699 Herten



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51°34'19.6"N 7°08'45.0"E


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Herten

 


Zeche Ewald

bild_011871 begann die Geschichte der Zeche Ewald. 21 Gewerken, darunter der Essener Unternehmer und Namensgeber Ewald Hilger, gründeten das Bergwerk im Hertener Süden. Nach mühsamen Anfängen entwickelte sich die Zeche vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg mit zeitweise über 4000 Bergleuten zur produktivsten Zeche des Ruhrgebiets. Am 28. April 2000 wurde die Kohleförderung eingestellt. Eine markante Zechenarchitektur aus drei verschiedenen Bergbau-Epochen, wie der Malakowturm (1888), Schacht 2 mit Schachthalle (1928) und das Doppelstrebengerüst des Zollverein-Architekten Fritz Schupp über dem Zentralschacht 7 von 1955, prägt den Standort. Schon 2002 entstanden hier die ersten neuen Arbeitsplätze. Mittlerweile steht der »Zukunftsstandort Ewald« für einen modernen und nachhaltigen Strukturwandel. Neben der Ansiedlung verschiedener internationaler Firmen und dem Wasserstoff-Kompetenzzentrum verbindet die Zeche Ewald auch auf spannende und unterhaltsame Weise Freizeit und Kultur. Die Zeche ist Teil des Landschaftsparks Hoheward, dessen Kern die benachbarte größte Haldenlandschaft Europas ist. Die beiden geschwungenen Stahlbögen des spektakulären »Horizontobservatoriums« bilden hier eine weithin sichtbare Landmarke, ebenso wie die große Horizontalsonnenuhr mit Obelisk nach antikem Vorbild.

In den Anfangsjahren hatte die Zeche mit großen Problemen zu kämpfen: Absatzschwierigkeiten infolge der nach 1873 einsetzenden Rezession, Gebirgsstörungen und Wassereinbrüche hemmten die Entwicklung. Deshalb sprach man damals im Volksmund bald von "Zeche Elend". Wie vielen anderen Zechen im Ruhrgebiet zu dieser Zeit machte auch der Gewerkschaft Ewald der Mangel an Arbeitskräften zu schaffen. Sie führte deshalb in Schlesien, Nordböhmen und im bild_02Erzgebirge mehrere Anwerbungskampagnen durch. Für die Zuwanderer und ihre Familien baute sie in der Nähe der Schachtanlage Bergarbeitersiedlungen, von denen die erste 1874 an der heutigen Elisabeth- und Sophienstraße entstand. Nach Überwindung der ersten schwierigen Anfangsjahre nahm 1892 ein zweiter Schacht die Förderung auf. 1954 erhielt die Zeche den neuen Zentralförderschacht 7, in dem bis zur Stilllegung die gesamte Förderung gehoben wurde.

Auf dem ehemaligen Zechengelände sind heute noch zahlreiche historische Gebäude unterschiedlichen Alters erhalten: Der Malakowturm von 1875, das um 1900 entstandene, zweimal erweiterte Verwaltungsgebäude neben der Einfahrt sowie das gegenüberliegende, in neoklassizistischer Form gehaltene, Büro- und Kauengebäude aus der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Es besteht aus der so genannten Lohn- und Lichthalle und der sich im Norden anschließenden Schwarzkaue. Die Weißkaue entstand erst in den 1980er Jahren neu. Das Gebäude der Grubenwehr und die Lampenstube von 1950 verbindet die Lohn- und Lichthalle mit dem "Prüfraum", eine klassische Maschinenhalle mit Tonnendach, die 1905 erbaut wurde.

Die Schachthalle unter dem Fördergerüst von Schacht 2 stammt von 1928. Das 40 Meter hohe Gerüst hat sein derzeitiges Erscheinungsbild erst seit 1986, als es aus fördertechnischen Gründen gedreht wurde. Seither wird die Seilscheibe von Süden gezogen.

Das ehemalige Maschinenersatzteillager, die Sheddachhalle entstand 1894 und wurde 1900 zu seiner heutigen Form umgebaut. Bei der Heizzentrale, die heute den "RevuePalast Ruhr" beherbergt, handelt es sich um das ehemalige Fördermaschinenhaus des Schachtes 1 aus dem Jahre 1916, dessen heutiges äußeres Erscheinungsbild von1935 stammt.

Das Doppelstrebengerüst, die Schachthalle mit Magazin und Sieberei sowie dier beiden Fördermaschinenhäuser Nord und Süd wurden vom Architekturbüro Fritz Schupp, Essen entworfen und 1954 realisiert. Die ursprünglichen Dampffördermaschinen wurden im Rahmen der Umstellung von Gestell- auf Skipförderung in den 1980er Jahren durch Elektrofördermaschinen ersetzt.

bild_03Die stadtteilprägenden und denkmalgeschützten Gebäudekomplexe an der Ewaldstraße bilden zusammen mit dem Malakowturm von Schacht 1 und den Fördergerüsten der Schächte 2 und 7 eine Ausgangssituation, an die das zukünftige Nutzungskonzept anknüpft, das gemeinsam von der Stadt Herten und der RAG Montan Immobilien entwickelt wurde. Das städtebauliche Konzept "Landschichten" des italienischen Städtebauers Cino Zucci gliedert das "Projekt Ewald" in sieben Schichten. Im Mittelpunkt steht der Marktplatz um den Schacht 7 und die Hängebank. Ein Regenwasserkanal, der in einem künstlichen See mündet, ein Valley aus Bäumen sowie eine großzügige Promenade strukturieren die Anlage, die dem historischen Gebäudebestand neue Gewerbe- und Bürokomplexe gegenüberstellt. Durch das Element Wasser wird das besondere Profil des Standortes weiter ausgeprägt.

Im Technologiezentrum der Stadt entsteht ein für den "Zukunftsstandort Ewald" prägendes Projekt: Das Wasserstoff-Kompetenz-Zentrum Herten (H2H). Hier sollen von der Wasserstofferzeugung über die Logistik bis hin zur Anwendung alle Stufen einer möglichen Wasserstoffwirtschaft entwickelt und erprobt werden. Den Schwerpunkt der Erzeugung bildet die Gewinnung des Gases aus dem erneuerbaren Energieträger "Biomasse" im "Blauen Turm". Ausgehend vom "Blauen Turm" sollen sich weitere Firmen der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auf dem Gelände ansiedeln.

Inzwischen haben sich mit dem "RevuePalast" in der ehemaligen Heizzentrale, einer Eventlocation in der Maschinenhalle Süd sowie das Besucherzentrum Hoheward in der ehemaligen Lohn- und Lichthalle bereits mehrere touristische Nutzungen in den ehemaligen Zechengebäuden etabliert.

Quelle: Route der Industriekultur



Daten:

Stadt/Stadtteil: Herten / Gelsenkirchen-Resse
Teufbeginn: 1872
Förderbeginn: 1876
Betriebsende: 2000
max. Tiefe: 1.377 m (Schacht 3)
max. Belegschaft: 5.835 (1955)
max. Förderung: 3,59 Mio. Tonnen (1981)
Besonderes: 1974 Verbund mit Recklinghausen II, 1990 Verbundwerk Ewald/Schlägel & Eisen, 1997 Verbundbergwerk Ewald/Hugo
heutige Nutzung: Industriedenkmal, Gewerbe, Gastronomie, Kulturveranstaltungen, Landschaftspark

 

Positiv:

- intensive Neunutzung, einige öffentliche Angebote
- drei erhaltene Fördereinrichtungen
- große Freiflächen u.a. für kulturelle und soziale Angebote
- größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets
- sehr gute Anbindung ans Radwegenetz
- gute Verkehrsanbindung
- Aufstiegsmöglichkeit Doppelbockgerüst
 
Negativ:

- keine Information zur Zeche
- keine Führungen


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda