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Shamrock 1/2
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44623 Herne


Shamrock 3/4/11
Kastanienalle / Am Böckenbusch
44623 Herne



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Shamrock 1/2
51°32'06.0"N 7°12'46.8"E

Shamrock 3/4/11
51°31'48.8"N 7°10'43.2"E


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Zeche Shamrock

Die Zeche Shamrock wurde von einem der Bergbaupioniere, dem Iren Thomas Mulvany gegründet. Die Verwaltung seiner Zechen unter der Gesellschaft Hibernia hatte ihren Sitz in Herne, der später von der DSK übernommen wurde. Der Name bezieht sich auf das offizielle irische Nationalsymbol, das dreiblättrige Kleeblatt. Mulvany war nicht nur Kapitalgeber. Er brachte auch aus England die damals hochmoderne Abteufmethode mit Tübbingen mit. Er konnte damit erfolgreich die stark wasserführenden Schichten des Emschermergels durchteufen. Dies gelang mit der ebenfalls mitgebrachten Technik zur Wasserhebung durch mit Dampfmaschinen betriebenen Saugkolbenpumpen1860 wurde die Seilfahrt (eine der ersten Zechen) erlaubt, die das Einfahren über Leitern (Fahrten) ablöste. Wie bei benachbarten Zechen traten anfangs viele Schlagwetterexplosionen auf (1861 und 1867 je drei Tote, 1871 zehn Tote, 1884 acht Tote und 1901 vier Tote). Bei Grubenbränden starben 1882 elf und 1885 sieben Bergleute. Offenbar war die Grubenfeuerwehr dadurch so gut "geschult", dass sie bei der größten Katastrophe im Steinkohlenbergbau auf der Zeche Courrieres in Nordfrankreich mit 25 Helfern in die noch brennende Grube einfuhr. Damals starben 1099 Bergleute und die Herner konnten nach 21 Tagen 13 Verschüttete retten. Die Aktion wurde zum Symbol der Verständigung zwischen den Erzfeinden gefeiert. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs beendete diese Illusion.
Ab 1869 lieferte die Zeche Gas für die Straßenlaternen in Herne und war stark beteiligt an der weiteren Entwicklung der Stadt durch den Bau von Zechensiedlungen und Kohleverwertungsanlagen (u.a. Stickstoffwerk). Offenbar steckte soviel englisches Kapital in den Konzernanlagen, dass die Herner Innenstadt fast unzerstört den 2. Weltkrieg überstand, während alle umliegenden Städte extrem zerstört waren. Durch die vielen Besucher der florierende Bahnhofstraße hatte Herne lange den Beinamen "goldener Westen". Dies erklärt auch, warum die Geschäftshäuser an der Straße fast durchgehend reich verzierte Gründerzeitfassaden haben.

Die Schachtanlage 1/2/6/9 lag nur wenige Meter entfernt von der Herner Innenstadt. So ergaben sich früh Einschränkungen beim Kohleabbau. Der vorgeschriebene Bergeversatz erhöhte die Kosten und milderte Bergschäden nur ab. Eine eigene Kokerei wurde nicht gebaut, sondern eine bestehende private 1873 übernommen. Der Abbau verlagerte sich stärker nach Westen, wo weniger private Bebauung existierte. Die hier entstandenen Zechensiedlungen wurden auf eigenen Grundstücken gebaut. Die neben der Zeche gelenen Kohlechemieanlagen (die A43 existierte noch nicht) entwickelten sich zu großen Betrieben, die zuletzt den Chemischen Werken Hüls angegliedert waren. Das Stickstoffwerk gehörte lange zum größten Düngemittelhersteller Europas, der Ruhrstickstoff und wurde 1985 an die norwegische Norsk Hydro verkauft. Die kleinere Anlage in der Innenstadt wurde von der südafrikanischen Gesellschaft Sasol übernommen. Deren Anlagen haben alle Spuren der Zeche getilgt, die Schächte liegen daher auch nicht zugänglich auf dem Betriebsgelände. Nur einige Gebäude am ehemaligen Zecheneingang sind erhalten, liegen aber innerhalb des Betriebsgeländes. Hier befand sich auch die Verwaltungsg der Zechengesellschaft Hibernia, zu der Shamrock gehörte.
Nach dem Ende des Stickstoffwerks entstand ab 1990 auf dessen Gelände der Gewerbepark Hibernia, der noch einige Freiflächen hat. Nur der Gasometer blieb erhalten und dient sporadisch als Werbefläche für einen im Park angesiedelten Sportartikelhändler. Eine Nutzung wie beim (wesentlich größeren Gasometer in Oberhausen) scheitert bisher an den Sanierungskosten im Inneren.
Wie verschachtelt die Anlagen anfangs waren zeigt das Abteufen von Schacht 9 als neuem Förderschacht. Dazu wurde die neben den drei anderen Schächten liegende Kesselfabrik Berninghaus abgerissen.

Die Schachtanlage Shamrock 3/4 in Herne Wanne erhielte 1904 nach dem Betriebsleiter der Zeche den Namen Behrensschächte. Daneben lag die Zentralkokerei, die nach schweren Kriegsschäden erst 1948 wieder in Betrieb ging. Der ab 1957 abgeteufte Schacht 11 übernahm seit 1961 die gesamte Förderung. Trotz den Investitionen von etwa 200 Mio. DM folgte 1967 die Stilllegung. Sie wurde 1964 vom DDR-Fernsehen angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Belegschaft und der Betriebsrat keine Kenntnis davon. Durch den Bericht ausgelöste Trauermärsche führten nicht zu der erhofften Solidarität durch Bergleute der anderen Herner Zechen. Immerhin konnte ein Sozialplan für 800 Beschäftigte durchgesetzt werden. Die meisten wurden von der Recklinghäuser Zeche General Blumenthal übernommen. Die Ironie dabei war die Anbindung der hochmodernen Förderanlage und Aufbereitung der Zeche Shamrock an diese Anlage unter Tage über eine Strecke von 17 km (siehe dort General Blumenthal). Der Verbund endete 2000 mit dem Ende des Abbaus in Recklinghausen. Seit 2009 wurden alle verwertbaren Maschinen von Chinesen ausgebaut, i.w. Fördertechnik und Aufbereitung. Ab 2012 wurden die Betonteile der Anlage (Wagenumlauf, Kohlewäsche) mit einer Stahlkugel zerlegt, da das daneben liegende Kraftwerk im noch laufenden Betrieb nicht beeinträchtigt werden sollte. Der am weitesten entfernte Anlagenteil wurde im August 2012 gesprengt. Als Letztes wurde der Förderturm ab März 2013 "zerdeppert" und auch die letzten Zechengebäude abgerissen. Die Fläche soll zu einem Gewerbegebiet entwickelt werden. Der Kraftwerksbetrieb ist seit Ende 2013 eingestellt.
Als reiner Wetterschacht wurde Schacht 8 abgeteuft. Die Fläche liegt direkt neben der Wanne-Eickler Traditionsfirma Heitkamp in einem Wohngebiet, der Schacht mit der Protegohaube befindet sich am Rand zum Bürgersteig. Sie wird als Parkplatz genutzt.

Der für die Bewetterung nötige Schacht 5 wurde im damals fast unbebauten Bereich südlich der Herner Innenstadt abgeteuft. Heute steht hier eine Blockbebauung mit Wohnhäusern. Auch auf einem Teil der ehemaligen Betriebsfläche stehen Wohnhäuser. Der Bereich neben dem eingezäunten Schacht mit Protegohaube wurde zum Spielplatz.

Der Wetterschacht 7 lag neben dem heute zum Gewerbepark Hibernia umgestalteten Gelände des Stickstoffwerks. Hier stand ein kleines Strebengerüst. Die Betriebsfläche ist heute Teil eines Gewerbebetriebs und wird als Lagerplatz genutzt, der nicht zugänglich ist.

Ein weiterer Luftschacht war Schacht 10 im Norden des Grubenfelds. Daneben lag eine langgezogene flache Halde. Auf dieser Fläche entstand das Freizeitbad Wananas, das 2011 bei einem Brand im November zertstört wurde. Es ist seit 2014 wieder in Betrieb. Der Schacht liegt nördlich davon in einem Wäldchen, erkennbar am Schachtdeckel.

Quelle: Ruhrzechenaus.de




Daten:

Stadt/Stadtteil: Herne (Shamrock 1/2)
Wanne-Eickel ((3/4/11)
Teufbeginn: 1857 (Schacht 1)
1893 (Schacht 3)
Förderbeginn: 1860 bzw. 1893
Betriebsende: 1967
max. Tiefe: 975 m (Schacht 11)
max. Belegschaft: 7.131 (1920)
max. Förderung: 1,98 Mio. Tonnen (1929)
heutige Nutzung: Chemiewerk, Verwaltung RAG (Shamrock 1/2), Brachgelände (3/4/11)

 

Positiv:

- Historischer Uhrenturm Shamrock 1/2
 
Negativ:

- kompleter Abriss der Anlage 3/4/11
- bisher noch kein konkretes Nachnutzungskonzept


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda