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Zeche Mont Cenis
Mont-Cenis-Platz 1
44627 Herne



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51°32'26.3"N 7°15'23.9"E


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Zeche Mont Cenis

Die Gründung der Zeche fällt in den Zeitraum, als Deutschland Elsaß/Lothringen nach dem Krieg 1870/71 besetzte. Die französischen Investoren Joseph Pierre Monin aus Marseille und Francois Auguste Viviers aus Lyon benannten die Anlage nach dem Paß, der an der französisch-italienischen Grenze liegt und von Napoleon zu einer modernen Straße ausgebaut wurde. 1871 ging ein 13 km langer Tunnel in Betrieb. Monin war Bergbauingeniuer und studierte an der Ecole Polytechnique, die Napoleon stark förderte. Möglicherweise war die Namensgebung eine versteckte Würdigung Napoleons.
Die Grubenfelder waren schon 1858/59 von dem Bochumer Fuhrunternehmer Wilhelm Endemann gemutet worden. Er hatte früh erkannt, dass mit dem Bergbau selbst oder dem Verkauf von Feldern Geld zu verdienen war. Nach dem Erwerb durch Monin und Viviers wurde der erste Schacht noch unter der Bezeichnung Alexandrine abgeteuft und zwei Jahre später umbenannt. Die ersten Betriebsjahre waren schwierig. Statt der erhofftenn Fettkohle stand Gaskohle an. Diese ist i.d.R. härter und war schwerer abzubauen. Dazu traf man den Bereich des Grubenfeldes mit den meisten Störungen. Dazu kam die Lage in einem dünn besiedelten Gebiet, wodurch Wohnungen für Bergleute fehlten. Die Lage wurde noch durch einen Brand im Jahr 1888 verschärft, der die gerade ausgerichteten Abbaue zerstörte.
Bis zum verstärkten Abbau von Fettkohle, die stärker ausgast, blieb der Betrieb von Unglücken verschont. 1921 starben fünf Bergleute durch Steinfall und bei einer Kohlenstaubexplosion durch verbotswiedriges Sprengen in der Kohle 85 Bergleute. Es kam zu mehreren Schlagwetterexplosionen (1931 - 18 Tote, 1935 - sieben Tote und 1965 mit neun Toten).
1917 ging die Zeche in den Besitz des Röchling Konzerns über. Sie sicherte die Koksversorgung der Maximilianshütte in Rosenberg (später Maxhütte). Die Zeche blieb selbständig. Dies änderte sich mit dem Kauf durch die Harpener Bergbau AG 1936. 1939 erwarb die Friedrich Krupp AG die Zeche und gliederte sie Contantin der Große in Bochum an. Der Betrieb lief weiter eigenständig (aber nach Vorgabe des Konzerns) bis zur kompletten Übernahme 1963. Danach ging die Förderung unter Tage nach Constantin. Nach der Neuordnung der Abbaubetriebe durch die RAG ab 1968 wurde ab 1973 die Förderung auf der Zeche Friedrich der Große gehoben. Die noch anstehende Kokskohle war so hochwertig, dass man mit 1300 m Teufe die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrgebiet unterhielt.
Das Grubenfeld war tektonisch sehr stark gestört, wodurch ein ungewöhnlicher Kohlereichtum bestand. Von der Gasflammkohle bis zur Eßkohle wurden 42 Flöze abgebaut. Durch die zahlreichen Störungen war der Abbau allerdings schwierig und durch den hohe Methangehalt der Kohle gefährlich, was die wiederholten Grubengasexplosionen (s.o.) belegen. 1960 führte ein Grubenbrand zur Aufgabe der östlichen Abbaufelder.

Der Schacht 1 wurde zunächst unter dem Namen Alexandrine abgeteuft und später in Mont Cenis umbenannt. Da ein zweiter Schacht als Rettungsweg vom Oberbergamt vorgeschrieben war kam es zu wirtschaftlichen Problemen. Für das Abteufen fehlten die Geldmittel und die Wetterführung mit nur einem Schacht war problematisch. Die Fördermenge wurde bis zur Verbesserung gekürzt. Als Lösung wurde neben dem Schacht 1 ein mit 2,5 m Durchmesser klein dimensionierter (damit nicht zur Seilfahrt geeigneter) Wetterschacht abgeteuft. Er erhielt die Bezeichnung Schacht 1a. Erst nach dem Anschluss an die 2. Sohle der Zeche Friedrich der Große hob des Oberbergamt die Restriktionen auf. Damit stiegen die Förderung und die Gewinne, die ab 1890 den Ausbau der Tagesanlagen ermöglichten. Dies erklärt den späten Einsatz einer Kohlenwäsche ab 1893.
Mit dem Schacht 3 war der Standort bis 1963 Förderanlage und Kokereistandort. Zum Bahnhof Herne bestand ein Gleisanschluss. Das Zechengelände wurde nach der endgültigen Stilllegung 1978 komplett abgeräumt und parkähnlich umgestaltet. Dabei wurden u.a. Betontrümmer zu einer begehbaren Skulptur genutzt (Trümmerfeld von Herman Prigann, der auch die Himmelstreppe auf der Halde Rhein-Elbe gestaltete). Randlich enstanden Wohnhäuser und Einkaufsmöglichkeiten. Beherrscht wird das Gelände von der Akademie Mont-Cenis, der Fortbildungsakademie des Innenministerium NRW. Diese besteht aus einer 180 Meter langen, 75 Meter breiten und 15 Meter hohen verglasten Halle in Holzbauweise. Darauf gefindet sich die z. Zt. größte gebäudeintegrierte Solaranlage weltweit. In der Halle sind ein Hotel, ein Flanierbereich und kommunale Einrichtungen integriert. Zusätzlich wird auch Grubengas in einem Blockheizkraftwerk genutzt. Das gesamte Gelände wird von einer elliptischen Baumreihe begrenzt. Ein Gestaltungselement ist eine große aufgeschotterte Fläche neben dem Akademiegebäude.
Die Schächte 1, 1a und 3 haben alle Protegohauben. Nur eine Gebäudegruppe blieb erhalten, der ehemalige Zecheneingang. Hier haben sich Dienstleistungbetriebe eingemietet.

Die Anlage Mont-Cenis 2/4 lag 2 km östlich von Mont Cenis 1/3 und blieb eine reine Nebenanlage für Material-, Seilfahrt und Bewetterung. Sie sollte ab 1960 stärker genutzt weerden. Geplant war der Abbau im Ostfeld, das gerade an die neue 1200 m Sohle angeschlossen wurde. Bei der Ausrichtung brach ein Grubenbrand aus, der abgedämmt wurde. Als auch nach mehreren Monaten die Temperatur hinter dem Damm nicht sank gab man das östliche Grubenfeld auf und stellte die Seilfahrt ein. Neben dem Schacht 2 wurde wie beim Schacht 1 ein kleiner Luftschacht abgeteuft. Von der Anlage blieb nichts erhalten. Der größte Teil der Fläche ist mit einer Wohnsiedlung bebaut, daneben liegt ein Sportplatz. Die Schächte 2 und 2a liegen auf einer Freifläche an der Siedlungszufahrt. Die Protegohaube von Schacht 2 wurde etwa 2014 abgebaut. Schacht 4 liegt in einem Hausgarten.
Der 1912/13 auf dem benachbarten Beimberg errichtete Wasserturm für die Gesamtzeche wurde seit den 1930er Jahren nicht mehr benötigt und ist seitdem ein Aussichtsturm. Der Entwurf stammt von dem bekannten Industriearchitekt Alfred Fischer.

An der Zechenbahntrasse sollte nördlich der Anlage 1/3 ab 1920 ein Luftschacht abgeteuft werden (auch zur Bewetterung des Ostfelds). Die Arbeiten wurden bei 80 m Teufe eingestellt. Man hatte sich zum Ausbau der Anlage 2 zu einer Doppelschachtanlage entschlossen, womit 1924 begonnen wurde. Wahrscheinlich trug auch die Besetzung der Ruhrgebiets ab 1921 zur Einstellung des Abteufens bei.
Hier sind heute noch Reste der Abteufanlage vorhanden. Die vier gemauerten Widerlager für das Abteufgerüst liegen zugewuchert am Sodinger Bach. Daneben stehen die Mauern des Fördermaschinenhauses und weitere Fundamentreste. Der Bereich ist während der Vegetationsperiode kaum erkennbar und nicht leicht erreichbar. Ein Rohr markiert den Schachtmittelpunkt.

Quelle: Ruhrzechenaus.de



Daten:

ursprünglich: Alexandrine
ab 1873: Mont Cenis
1963: Übernahme durch Constantin der Große
1973: Übernahme durch Friedrich der Große
Stadt/Stadtteil: Herne-Sodingen
Teufbeginn: 1871
Förderbeginn: 1875
Betriebsende: 1978
max. Tiefe: 1.200 m
max. Belegschaft: 4.186 (1925)
max. Förderung: 1,14 Mio. Tonnen (1929)
heutige Nutzung: Akademie des NRW-Innenministeriums, Stadtteilbibliothek, Stadtteilrathaus, Freiflächen, Geschäfte, Wohnungen, Energiepark

 

Positiv:

- vielfältige Neunutzung
- moderne Energiekonzepte
 
Negativ:

- nach wie vor geringe Anbindung des Akademiegebäudes an den Stadtteil


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda