Menu:

herne

Stadtwappen


Kontakt & Infos

Künstlerzeche Unser Fritz 2/3
Zur Künstlerzeche 10
44653 Herne


Malakowturm Unser Fritz 1/4
Unser-Fritz-Straße
44653 Herne



Geodaten

Künstlerzeche Unser Fritz
51°32'47.4"N 7°08'15.1"E

Malakovturm Unser Fritz
51°32'28.7"N 7°08'04.6"E

Tipp

Direkt gegenüber dem Gelände an der Unser-Fritz-Straße 176 befindet sich die ehemalige Jänkner' sche Villa des damaligen Kokerei-Direktors von Unser Fritz. Das mit Gründung der Zeche um 1871 gebaute Gebäude seht seit 2000 unter Denkmalschutz. Aus der Zeit um 1906 ist im Innern des Gebäudes noch eine große, zweigeschossige Eingangshalle mit Holzvertäfelung erhalten. Von 1912 stammt noch der alte Hauseingangsbereich, der Fliesenbelag und die originale Dielentür.

1959 wurde das Gebäude von der Bergwerksleitung dem von Angestellten des Bergwerks gegründeten "Kasinoverein Harmonie Unser Fritz" e.V. auf Mietbasis zur Verfügung gestellt. Ziel dieser Förderung durch die Betiebsleitung war es, eine Verbesserung des Betriebsklimas durch gemeinsame Kultur- und Freizeitaktivitäten zu erreichen. Der Kasinogarten wurde in den 1960er Jahren mit Schwimmbad, Tennisplatz und Kegelbahn ausgestattet. Heute ist der Verein, der nicht mehr nur ehemaligen Betriebsangehörigen offen steht, Eigentümer der Villa und des Gartens. Zielsetzungen des Kasinovereins sind u.a. die Förderung und Pflege des bergmännischen Brauchtums sowie die Durchführung und Organisation von Veranstaltungen, kulturellen Fahrten und Wanderungen für verschiedenste Traditions- und Heimatgruppen. Eine Kasinogastronomie sorgt für das leibliche Wohl nicht nur der Vereinsmitglieder: Öffnungszeiten: Dienstags bis Samstags von 16.00 Uhr bis 24.00 Uhr, sonntags 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr

In unmittelbarer Nachbarschaft der Villa befindet sich das ebenfalls denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche Unser Fritz (Unser Fritz Straße 182/Alleestraße 2). Das vermutlich ebenfalls um 1871 entstandene Gebäude wurde 1907 erheblich erweitert und mit Jugendstilelementen versehen. Auf die frühere Funktion des H Hauses verweisen insbesondere die bergmännischen Wappen "Schlägel und Eisen", die sich an der Fassade und in den Türgittern befinden. Heute sind die ehemaligen Verwaltungsräume in private Wohnbereiche aufgeteilt.


Wikipedia


Bilder


 

Links:

Homepage

Offizielle Internetpräsentation der Stadt Herne

Herne

ausführliche Informationen zur Stadt Herne

Mondpalast

Gastlich - Vergnüglich - International

SC Westfalia 04 Herne


 

Herne

 


Zeche Unser Fritz

bild_02Von den vierzehn Malakowtürmen, die im Ruhrgebiet erhalten werden konnten und heute als wichtige Dokumente der Bergbaugeschichte gelten, erinnert einer an die ehemalige Zeche Unser Fritz in Herne-Wanne. Er ist auf dem ehemaligen Betriebsgelände der einzige verbliebene bauliche Zeugen der Anlage. Bei der Namensgebung der Anlage stand der dem Adelsgeschlecht der Hohenzollern entstammende Friedrich III. (1831 - 1888) Pate, der nur 99 Tage als deutscher Kaiser und König von Preußen regiert hat. Schon als Kronprinz war er wegen seiner liberalen Einstellung allgemein beliebt gewesen und wurde deshalb "Unser Fritz" genannt.

In der Emscherniederung, nördlich der Zechen aus der ersten Gründungsphase, gründeten der Kaufmann Friedrich Grillo, der Bankier Ludwig von Born und der Bergwerksfachmann Wilhelm Hagedorn 1871 die Zeche und legten den Schacht 1 (Sophie) an, über dem der Malakowturm errichtet wurde. Mit seinen vieleckigen Treppentürmen, die als Fluchtwege dienten, und den Strebepfeilern gleicht er dem Malakowturm des Bergwerks Ewald in Herten. Wie zu dieser Zeit üblich, war er im Innern mit einer Stahlkonstruktion für die Seilscheibengerüste und Verstrebungen ausgestattet. 1890 wurde über dem alten Malakowturm am Schacht 1 ein eisernes Fördergerüst errichtet und zugleich eine leistungsstarke Fördermaschine aufgestellt. Diese auffällige Konstruktion wurde erst 1970 abgerissen und der Turm mit einem neuen Dach versehen. Zwischen 1908 und 1910 wurde der Doppelschacht 4 abgeteuft. Schacht 1 diente nun als Wetterschacht. 1911 entstanden noch eine Kokerei mit zwei Batterien zu je 60 Koppers-Regenerativöfen einschließlich Nebengewinnungsanlagen und 1913 eine Benzolfabrik. Am 1914 fertiggestellten Rhein-Herne-Kanal wurde ein eigener Hafen angelegt und durch eine Werksbahn mit der Verladung auf 1/4 verbunden.

Im Zuge der Wirtschaftskrise und daraufhin erfolgenden Rationalisierungsmaßnahmen Mitte der1920er Jahre wurde zunächst der Betrieb der Kokerei eingestellt, am 30. November 1928 folgte die Stilllegung des gesamten Grubenbetriebes. Das Grubenfeld kam 1929 an die Schachtanlage Consolidation in Gelsenkirchen. 1938 erfolgte die Zusammenfassung zu einer bild_04Betriebseinheit. Die Schächte der Zeche Unser Fritz dienten fortan nur zur Seilfahrt, zum Bergeversatz und zur Wetterführung. Nach Gründung der Ruhrkohle AG wurden die Schachtanlagen Consolidation/Unser Fritz und Pluto 1970 zu einer Werksdirektion zusammengefasst. Die letzte Seilfahrt fand am 2. Oktober 1993 statt. 1995 wurden die Schächte verfüllt.

Als einzige noch erhaltene Anlage auf dem Gelände Unser Fritz 1/4 befindet sich der Malakowturm heute in Privatbesitz. Auf dem brachliegendem Gelände soll in Zukunft eine gewerbliche Nutzfläche entstehen.

Unter dem Namen Künstlerzeche firmiert heute das noch erhaltenen Gebäudeensembles der ehemaligen Zeche Unser Fritz 2/3. In der "Weißkaue" präsentieren renommierte Künstler heute im Rahmen von Ausstellungen ihre Werke, in der "Schwarzkaue" mit Empore finden Veranstaltungen und Feste statt.

Die Vorgeschichte von Schacht 2 beginnt mit einem tragischen Vorfall: Am 25. Juli 1875 ereignete sich auf Schacht 1 eine Schlagwetterexplosion, bei der sieben Bergleute den Tod fanden. Die Bergbehörde forderte daraufhin die Anlage eines zweiten Schachtes, um die Wetterverhältnisse zu verbessern. Dieser Auflage kam man zunächst nach, indem man 1877 eine untertägige Verbindung zu Schacht 3 der Zeche Consolidation schuf. Die Zusammenarbeit mit dem Bergwerk Consolidation währte allerdings nur vier Jahre und deshalb wurde nach Auflösung der Betriebsgemeinschaft die Frage des zweiten Schachtes wieder aktuell.

Er wurde 1881 etwa 700 m nordöstlich von Schacht 1 abgeteuft und nahm 1885 die Förderung auf. Eine Kettenbahn verband die Anlage mit Schacht 1, wo die Kohlen verladen wurden. Auf beiden Anlagen zusammen konnten nun zum ersten Mal mehr als 200.000 Tonnen Kohle gefördert werden. 1903 ging direkt neben Schacht 2 ein dritter Schacht in Betrieb. Ab 1907 übernahm er die gesamte Förderung der Anlage 2/3. Schacht 2 diente nur noch als Wetterschacht. Die Kohleförderung auf Unser Fritz 2/3 wurde allerdings bereits im Dezember 1925 im Zuge des großen Rationalisierungsprogramms im gesamten Ruhrbergbau wieder eingestellt.

Das Fördermaschinenhaus von Schacht 3 wurde im Januar 2009 nach etwa eineinhalbjähriger Bauzeit als sanierte Ausstellungs- und Veranstaltungshalle eröffnet. Damit ist die Künstlerzeche zu einem kulturellen Zentrum von überregionaler Ausstrahlung geworden.

Die Künstlerzeche liegt am Gahlenschen Kohlenweg. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 erinnerten Werke zeitgenössischer Kunst an die vor 250 Jahren erschlossene Kunststraße (Zollstationen, Herrenhäuser, Gasthäuser, Brücken, Überführungen). Sie ermöglichten den Blickwechsel auf eine wichtige, vom Material Kohle geprägte Region und machten den alten Transportweg im öffentlichen Raum wieder bewusst.

Quelle: Route der Industriekultur



Daten:

Stadt/Stadtteil: Herne-Wanne-Eickel
Teufbeginn: 1871
Förderbeginn: 1873
Betriebsende: 1928; Wiederinbetriebnahme 1936 als Außenanlage von Consolidation 3/4
max. Tiefe: 1.117 m
max. Belegschaft: 3.840 (1925)
max. Förderung: 0,89 Mio. Tonnen (1925)
heutige Nutzung: 1/4 - Brachgelände, Denkmal; 2/3 - Ateliers, Ausstellungsräume, Kultur- und Veranstaltungshalle, Biergarten

 

Positiv:

- vielfältige Nutzung der Schachtanlage 2/3
- Künstler- und Kulturzeche, Veranstaltungen
- sanierte Gebäude
- Biergarten
- Unser Fritz 1/4: benachbartes ehem. Kasino der Zeche heute Gastronomie
 
Negativ:

- fehlendes Nutzungskonzept für Unser Fritz 1/4
- erheblicher Sanierungsbedarf am Turm


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda