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Zeche Friedrich der Große
Gneisenaustraße 187
44628 Herne



Geodaten

51°33'46.5"N 7°14'49.3"E


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Zeche Friedrich der Große

Die Zeche ist nach dem preußischen König Friederich II. benannt. Schon 1855 war das Grubenfeld gemutet worden. Es war mit knapp 9 km3 für die damaligen Verhältnisse riesig. Durch die zu diesem Zeitpunkt einsetzende Produktionsbeschränkungen in der deutschen Eisenindustrie verzögerte sich das Abteufen von Schacht 1 bis 1870. Die Anfangsjahre waren schwierig, da 1876 ein Grubenbrand zum kontrollierten Fluten der Fördersohle führte. Nach dem Sümpfen legte ein Wassereinbruch die Zeche bis Anfang 1877 lahm. 1880 kam es aus demselben Grund zu zwei Monaten Stillstand. Das Oberbergamt forderte daher einen zweiten Schacht als Rettungsweg. Er wurde zunächst 1887 durch einen Querschlag zur Nachbarzeche Mont Cenis hergestellt, mit der ab 1973 ein Verbund bestand. Dort war die Situation identisch. Erst 1887 konnte zum ersten mal ein Gewinn ausgeschüttet werden. Danach entwickelte sich der Betrieb relativ gut. Die drei eigenständigen Anlagen wurden 1930 zusammengefasst und die Anlage 3/4 zur Förderanlage ausgebaut.
Die erste Schachtanlage entstand weit ab vom damaligen Dorf Herne lag und ihre Anbindung an die bestehende Verkehrsinfrastruktur war unzureichend. Erst 1875 entstand der Anschluss an die Eisenbahn. Die Anbindung an den Rhein-Herne-Kanal 1897 durch einen Stichkanal verbesserte diese Situation grundlegend, obwohl das Betriebsgelände damit in zwei Teile getrennt wurde.
Friedrich der Große war die erste Zeche in Herne, die nicht mit ausländischem Kapital entstand. Alle anderen hatten französische, belgische und irische Investoren. Im Volksmund wurde die Zeche Piepenfritz genannt.
Bei Schlagwetterexplosionen starben 1898 drei und 1918 26 Bergleute. 1944 forderte ein Bombentreffer auf die Waschkaue 100 Opfer.

Das Betriebsgelände der Schachtanlage 1/2 war relativ klein und wurde ab 1897 zusätzlich durch einen Stichkanal des neu angelegten Rhein-Herne-Kanals geteilt. Der Hafen verbesserte die Absatzmöglichkeiten erheblich, da der Transport per Schiff der kostengünstigste ist. Der Stichkanal wurde 1937 ausser Betrieb genommen und später zugeschüttet. Heute verläuft dort die A42. 1967 wurde der Betrieb eingestellt, da der Verbund mit der Anlage Mont-Cenis eingeleitet wurde. Schacht 2 wurde im selben Jahr verfüllt. 1978 erfolgte der Abriss des Fördergerüstes von Schacht 1, der 1970 verfüllt wurde. Heute bestehen einige Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe auf dem etwas verwahrlosten Betriebsgelände. Beide Schächte sind an den Protegohauben zu erkennen. Die von Schacht 1 wurde bis über das Dach der daneben stehenden Halle hochgezogen, die von Schacht 2 liegt etwas versteckt auf dem Lagerplatz einer Baufirma.
Die Kokerei wurde 1886 von der Firma Dr. C. Otto gebaut. Diese konnte sie zwölf Jahre lang nutzen, bevor sie in Eigentum der Zeche wurde. Solche Verträge waren üblich. Die Zechen konnten Kapital in den Abbau stecken und hatten einen Abnehmer für die Kokskohle. Auch waren bei der Übernahme mögliche "Kinderkrankheiten" ausgebügelt.

Die Schachtanlage 3/4/6 konnte großzügig mit der dazu gehörigen Siedlung geplant werden und hatte von Anfang an einen Hafen. Als 1966 der Schacht 6 in Betrieb ging wurde auch der gesamte Zechenbetrieb hier konzentriert. Aber auch diese Maßnahme konnte die Zeche nicht retten. Die Fusion mit der Zeche Mont-Cenis in Herne-Sodingen bestand auch nur noch von 1972 bis 1978. Danach wurde der Restabbau von Bochum aus durch die Zeche Hannover durchgeführt. Die Investition in die Turmförderanlage von Schacht 6 hat sich nicht mehr ausgezahlt.
Nach der Stilllegung entstand auf dem komplett abgeräumten Gelände ein Gewerbergebiet mit mehreren Zentrallagern, u.a. eines Lebensmittelkonzerns. Die Schächte 3 und 4 liegen im Grünstreifen einer Erschließungsstraße und haben beide Protegohauben. Am Standort von Schacht 6 besteht ein Betrieb, der Flüssiggas vertreibt. Daher befinden sich hier zwei Protegohauben, die zusätzlich mehrere Meter hoch sind, um Risiken bei einem möglichen Gasaustritt zu minimieren.
Das Fördergerüst von Schacht 3 steht heute auf der Museumszeche Zollern 2/4, da es fast baugleich mit dem dort abgerissenen über Schacht 4 war.

Schacht 5 lag zwischen der Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal und wurde nötig, weil im nördlichen Abbaufeld sehr hohe Temperaturen auftraten. Kurze Zeit bestand eine eigene Förderung - ansonsten diente der Schacht nur der Bewetterung. Alle Tagesanlagen sind verschwunden und ein Gewerbebetrieb nutzt die Fläche, die nicht zugänglich ist und zudem fast festungsartig gesichert.

Quelle: Ruhrzechenaus.de

Daten:

Im Volksmund: Piepenfritz
ab 1973: Friedrich der Große / Mont Cenis
Stadt/Stadtteil: Herne-Börnig & Herne-Horsthausen
Teufbeginn: 1870
Förderbeginn: 1874
Betriebsende: 1978
max. Tiefe: 1.300 m
max. Belegschaft: 6.332 (1922)
max. Förderung: 2,21 Mio. Tonnen (1974)
Besonderes: 100 Tote übertage bei Fliegerangriff 1944
heutige Nutzung: Gewerbegebiet, Marina, Strebengerüst von Schacht 3 steht heute auf Zeche Zollern in Dortmund

 

Positiv:

- alter Zechenhafen wird heute als Marina für Sport- und Freizeitboote genutzt
- vielfältige gewerbliche Nutzung des ehem. Standortes
- gute anbindung an Rad- und Freizeitwege
 
Negativ:

- keine historischen Bauten mehr in Herne


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda