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Kontakt & Infos

Zeche Consolidation 3/4/9
Bismarkstraße / Consolstraße
45889 Gelsenkirchen

Zeche Consolidation 8 Oberschuir
Boniverstraße 30
45883 Gelsenkirchen

Führungen

Jeden 1. und 3. Sonntag um 14 Uhr.
Treffpunkt: Pförtnergebäude am Parkplatz Consolstraße.
Weitere Informationen unter: www.industriedenkmal-stiftung.de oder Tel. 02331-93 11 22 33

Regelmäßige Rundgänge im südlichen Maschinenhaus der Zeche mit Schaubetrieb der historischen Dampfmaschine veranstaltet der lokale Förderverein "Initiativkreis Bergwerk Consolidation e.V."
Januar bis Dezember: jeden 1. Sonntag im Monat von 13 bis 18 Uhr


www.ib-consolidation.de


Geodaten

Consolidation 3/4/9
51°31'42.9"N 7°06'29.8"E

Consolidation 8
51°30'40.3"N 7°04'56.0"E


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Zeche Consolidation

bild_06Zu einer der größten Einzelzechen, die keinem Konzern angehörten, entwickelte sich vor dem Ersten Weltkrieg das Bergwerk Consolidation. Der Ursprung der Zeche geht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. 1863 schlossen sich sieben Einzelgewerkschaften zur Gewerkschaft Steinkohlenbergwerke Consolidation zusammen und begannen im gleichen Jahr mit der Errichtung der Zeche. Zu den Gewerken gehörte auch einer der Pioniere des Ruhrbergbaus, der Essener Kaufmann Friedrich Grillo (1825 - 1888).

Die Anfänge der Schachtanlage 3/4/9 gehen in das Jahr 1871 zurück, als im östlichen Feldteil der dritte Schacht abgeteuft wurde. Drei Jahre später begann die Arbeit an Schacht 4. Mit der Förderaufnahme 1896 blieben diese beiden Schächte über 20 Jahre die Hauptförderschächte von "Consol" - wie die Zeche immer noch im Volksmund genannt wird. Ihr rasanter wirtschaftlicher Aufschwung stimulierte auch die weitere Stadt- und Bevölkerungsentwicklung in Bismarck.

1913 förderten 7.000 Beschäftige fast zwei Millionen Tonnen Kohle. Nachdem in anderen Feldteilen bereits weitere Schächte abgeteuft worden waren, begann man 1915 mit den Arbeiten an Hauptförderschacht 9. Aber der Erste Weltkrieg und die wirtschaftlich instabile Nachkriegszeit verhinderten einen weiteren Ausbau, erst 1922 konnte das Doppelstrebengerüst errichtet werden. Es galt als Vorbild für die später gebauten Gerüste über Zollverein Schacht 12 in Essen-Katernberg und Schacht Pluto-Wilhelm in Herne-Wanne.

Die Schachtanlage Consolidation 3/4/9 blieb von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verschont und erreichte mit dem Ausbau der Hauptförderanlage Schacht 4 Ende der 1950er Jahre ihre größte wirtschaftliche Bedeutung. Dem intensiven Ausbau in der Nachkriegszeit folgte ein ebenso schneller Abriss eines großen Teils der übertägigen Betriebsanlagen nach Beendigung der Förderung im Jahr 1997, insbesondere des 87 Meter hohen Betonförderturms über Schacht 3.

Im Rahmen des Stadtteilprogramms Gelsenkirchen-Bismarck/ Schalke-Nord konnten mehrere stadtteilprägende Zechenbauten erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dazu gehören u.a. das stählerne Fördergerüst über Schacht 9, heute ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und ein - im Ruhrgebiet selten gebautes - Betonfördergerüst über Schacht 4 aus dem Jahr 1958. Nach mehr als zehn Jahren Planungs- und Bauarbeit ist die Sanierung des ehemaligen Zechengeländes Consolidation 3/4/9 heute weitgehend abgeschlossen. Entstanden ist ein einmaliges Ensemble von Industriedenkmalen, modernen Kunstinstallationen sowie neuen soziokulturellen Wirkungsstätten, insbesondere für Jugendliche. Neben den beiden Fördertürmen prägen mehrere Gebäude das weitläufige, landschaftlich reizvolle Areal:
Das Consol Theater im Lüftermaschinenhaus des Schachtes 3/4 mit einem Programmangebot, das seinen Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendtheater legt. (Consol Theater, Bismarckstr. 240, 45889 Gelsenkirchen, Fon 02 09 | 9 88 22 82, www.consoltheater.de)
Das Musikzentrum im Maschinenhaus von Schacht 4. Es wurde im Rahmen des Stadtteilprogramms 2002/2004 nach Plänen der "Tor 5 Architekten" aus Bochum zu einem selbstverwalteten Musikzentrum mit 38 Probenräumen umgebaut. Dafür wurden zwei Geschosse und ein Stahltreppenhaus hinzugefügt.
Die Maschinenhalle Nord mit Kunstinstallationen des 2003 verstorbenen Gelsenkirchener Künstlers Werner Thiel, die eine einzigartige Sammlung von Artefakten aus dem Bergbau darstellen. Seit 1980 sammelte der Künstler Werner Thiel (1927-2003) über seine eigenen fotografischen und zeichnerischen Arbeiten hinaus auf zahlreichen zum Abriss bestimmten Ruhrgebietszechen Artefakte und Relikte bergmännischer und industrieller Arbeit. Daraus schuf er vielfach wechselnde, sehr originell Kunstinstallationen im In- und Ausland. (Öffnungszeiten: samstags u. sonntags 12 - 18 Uhr; Gruppen nach Vereinbarung Fon 02 09 | 169-9106)
Die Maschinenhalle Süd mit der einzigen öffentlich zugänglichen Dampfdruck-Fördermaschine im Ruhrgebiet, die vom "Initiativkreis Bergwerg Consolidation" in Stand gesetzt und wieder in Betrieb genommen wurde. Diese Dampfmaschine ist von besonderem historischen Wert, da sie eine der letzten ist, die im Ruhrgebiet installiert wurden und darüber hinaus die größte, die von der Herstellerfirma (GHH) je gebaut wurde.

Schacht Oberschuir

Der Bergbau, der über 150 Jahre Leben und Arbeit in Gelsenkirchen geprägt hat, vermachte der Stadt ein architektonisches Highlight: Schacht Oberschuir der ehemaligen Zeche Consolidation. Nach dem langjährigen Betriebsdirektor Johann Oberschuir benannt, entstand der Schacht 1908 als achter der Zeche und diente allein der Seilfahrt und der Bewetterung. 1940 wurde die Personenförderung eingestellt und der Schacht behielt nur seine Funktion als Wetterschacht, bis er 1984 verfüllt wurde.

Die eigenständige Schachtanlage gilt aufgrund ihrer homogenen Architektur als eine der schönsten im Ruhrgebiet. Wie aus einem Guss erscheinen dem Besucher Waschkaue, Lohnhalle, Pförtnerhaus und Maschinenhalle - alle aus hellem roten Ziegel, aufgelockert durch weiße Putzflächen und Gesimse. Palladiofenster, geschweifte Giebel und barocke Turmhauben zusammen mit Formen des Jugendstils machen den besonderen Reiz der Bauten aus. Das filigrane Fördergerüst, ein deutsches Strebengerüst, gilt immer noch als Wahrzeichen des Stadtteils. Die Maschinenhalle besitzt noch ihre Originalausstattung, u.a. eine elektrische Trommelfördermaschine, die bei Ausstellungen in der Halle besichtigt werden kann. Auf Oberschuir wurde relativ früh für alle Antriebsaggregate Elektrizität benutzt.

Die Gebäude sind sorgfältig restauriert; im Maschinen- und Lüftergebäude ist heute "stadt.bau.raum" untergebracht. Hier finden Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Als Ergänzung kam 1996 ein moderner Baukubus aus Beton, Glas und Stahl neben dem Fördergerüst hinzu, der so genannte Grüne Turm. Das Kauengebäude wurde zu Eigentumswohnungen umgebaut. Zusammen mit der neuen Wohnsiedlung auf dem ehemaligen Küppersbuschgelände trägt die heutige Gestaltung und Umnutzung von Schacht Oberschuir zu einem neuen städtebaulichen Bild des Stadtteils bei.

Quelle: Route der Industriekultur



Daten:

ab 1988: Consolidation/Nordstern
ab 1997: Hugo/Consolidation
Stadt/Stadtteil: Gelsenkirchen-Schalke, -Bismarck, -Feldmark
Teufbeginn: 1863
Förderbeginn: 1865
Betriebsende: 1996
max. Tiefe: 1.240 m
max. Belegschaft: 8.650 (1925)
max. Förderung: 2,69 Mio. Tonnen (1985); Consolidation/Nordstern: 3,43 Mio. Tonnen (1988)
Besonderes: 1886 - Kohlestaubexplosion, 56 Tote; 1890 - erste mechanische Streckenseilförderung
heutige Nutzung: Consolidation 3/4/7 - Industriedenkmal, Freiflächen, Sport- und Spielplätze, Kultur, Gastronomie, Musikproberäume;
Consolidation 8 - Wohnungen, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume

 

Positiv:

- vielfältige Nachfolgenutzung
- interessante erhaltene Bausubstanz
- einziger Beton-Förderturm mit außen liegender Seilscheiben
- Anbindung ans Radwegenetz
- Schüngelbergsiedlung
 
Negativ:

- nur eine Führung im Monat


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda