Bottrop
Zeche Franz Haniel
Das Bergwerk Prosper-Haniel entstand 1974 mit der Zusammenlegung der Bergwerke Prosper und Franz Haniel. Der Schacht Franz Haniel mit seinem markanten Bockgerüst von 1951 über Schacht 2 war ab 1921 im Zuge der Bergbau-Aktivitäten der Gutehoffnungshütte abgeteuft worden, jedoch verhinderten starke Wassereinbrüche die Förderaufnahme bis 1952. Bis zur Schließung wurde hier das gesamte Bergematerial des Verbund-Bergwerks zu Tage gefördert und nach Beendigung der Schüttung auf der Halde Haniel zum Bauwerk Schöttelheide gebracht. Ende 2011 förderte das Bergwerk 3,1 Millionen Tonnen Steinkohle mit einem unterirdischen Streckennetz von 140 km aus einer Tiefe bis 1320 Metern.
Direkt neben dem Zechengelände erhebt sich die Haniel-Halde. Die Halde Haniel ist heute ein beliebtes Ausflugsziel im Norden von Bottrop und bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: spazieren gehen, Joggen oder Drachen steigen lassen. Die überwiegend begrünte, rund 100 m über das benachbarte Zechengelände aufragende Halde eröffnet aber auch einen wunderbaren Blick auf das Bergwerk Prosper-Haniel und über das nordwestliche Ruhrgebiet.
Jedes Jahr am Karfreitag treffen sich tausende von Gläubigen auf der Halde Haniel. 1995 wurde hier ein Kreuzweg eingeweiht, der von der Künstlerin und Ordensfrau Tisa von Schulenburg, dem Oberhausener Künstler Adolf Radecki sowie Auszubildenden des Bergwerks Prosper-Haniel geschaffen wurde. Jede Station besteht aus einer Kupfertafel mit der Darstellung der Leiden Christi und einem Arbeitsgerät aus der Welt des Bergmanns. So ist ein Weg entstanden, der auch die traditionell enge Beziehung zwischen Kirche und Bergbau anschaulich macht. Nicht zuletzt durch den Zuzug katholischer Einwanderer zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist diese Beziehung noch verstärkt worden. Ein hohes Kreuz oben auf der Halde erinnert an den Papstbesuch am 2. Mai 1987 auf dem Bergwerk Prosper-Haniel. Auszubildende und Ausbilder des Bergwerks fertigten es aus Spurlatten an und errichteten es auf dem Zechenplatz Haniel. Fünf Jahre später fand das restaurierte Kreuz auf der Südwestspitze der Halde seinen endgültigen Platz.
Auf der Haldenkuppe wurde aus Bergematerial ein offenes Amphitheater nach griechischem Vorbild angelegt, das 800 Besuchern Platz bietet und 1999 eröffnet wurde.
Seit 2002 ist die Halde Haniel um eine weitere Attraktion reicher: Aus über 100 bearbeiteten Eisenbahnschwellen hat der baskische Maler und Bildhauer Agustín Ibarrola eine archaische Installation "Totems" geschaffen. Die Arbeit soll die "scheinbaren Gegensätze von Industrieraum und Natur" zusammenführen. Ibarrola wurde vor allem mit seinen Arbeiten in der Region um Bilbao zum Chronisten des strukturellen Wandels in den Industrielandschaften im Mündungsbereich des Nervión. In seinen "bemalten" Wäldern - "El Bosque de los Tótems" oder den bemalten Betonquadern "Los cubos de la Memoria" im Hafen der Stadt Llanes in Asturien spiegelt er die menschlichen Konflikte dieser Region.
Quelle: Route der Industriekultur
Daten:
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bis 1937: | Neu-Oberhausen |
1965: | Verbund mit Jacobi zum Bergwerk Jacobi/Franz Haniel |
1974: | Verbund mit Prosper zum Bergwerk Prosper-Haniel |
Stadt/Stadtteil: | Bottrop-Fuhlenbrock |
Teufbeginn: | 1921 |
Förderbeginn: | 1952 |
Betriebsende: | 2018 |
max. Tiefe: | 1.002 m (Schacht 2) |
max. Belegschaft: | 3.212 (1959) |
max. Förderung: | 1,42 Mio. Tonnen (1959) |
heutige Nutzung: | nicht bekannt |
Positiv: |
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- | Halde Haniel mit diversen Installationen und Top-Aussicht |
- | gute Anbindung am Radwegenetz |
Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda