Bochum
Zeche Vereinigte Carolinenglück
Die ehemalige Zeche Vereinigte Carolinenglück (bis 1870 Zeche Glückauf) gehört zu den ältesten Bergwerken Bochums und zu den ersten im Ruhrgebiet, die die Mergeldecke, eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht, durchstießen. Schacht 1 nahm nach mehrjährigen Vorarbeiten 1850 die Förderung auf, musste aber bereits 1902 nach einem Schachtbruch aufgegeben und verfüllt werden. Die Zechenanlage befand sich auf dem Mittelstreifen der heutigen Autobahn 40, nur wenige Meter nördlich der Brücke Erzbahntrasse.
Obwohl die Abteufarbeiten zu Schacht 2 bereits 1856 begonnen hatten, konnte die Anlage aufgrund von massiven Wasserhaltungsproblemen erst 1891 als neuer Hauptförderschacht in Betrieb gehen. Der heute noch erhaltene Malakowturm besitzt zwar im Vergleich zu anderen auch durch Umbauten eine äußerst einfache architektonische Gestaltung, ist aber möglicherweise der älteste im Ruhrgebiet. Von 1912 bis zur Stilllegung der Zeche Carolinenglück 1964 übernahm schließlich der direkt benachbarte neue Schacht 3 der Zeche die Kohlenförderung. Sein Fördergerüst ist neben dem der Oberhausener Zeche Sterkrade eines von zwei noch erhaltenen der seltenen deutschen Strebengerüste der Bauart Zschetzsche.
Der Kohlenabsatz erfolgte zunächst mit Fuhrwerken über den nahe gelegenen Gahlenschen Kohlenweg. Ab 1858 baute die Zeche Carolinenglück zusammen mit den Zechen Hannover, Holland und Rheinelbe die Carolinenglücker Bahn nach Gelsenkirchen zur Köln-Mindener-Eisenbahn. Teilstücke der Strecke wurden später in die Erzbahn integriert. Nach Eröffnung des Bochumer Abschnitts der Rheinischen Eisenbahn 1874 entstand ein Anschluss an den Bahnhof Ückendorf-Wattenscheid (später Gelsenkirchen-Wattenscheid).
1898 brachte das bis dahin schwerste Grubenunglück des Ruhrbergbaus die Zeche Carolinenglück in die Schlagzeilen: Mindestens 115 Bergleute kamen bei einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion unter Tage ums Leben und bis zu 40 weitere wurden verletzt.
Zwei Jahre nach dem Unglück übernahm der Bochumer Verein die Zeche Carolinenglück, um sich eine ausreichende Kohlen-, bzw. Koksbasis für die Gussstahlfabrik zu sichern. Es folgten die Erweiterung und Modernisierung der seit 1890 bestehenden Kokerei sowie der Bau einer ersten Nebenproduktengewinnungsanlage. Im Rahmen der Erweiterung des Werksbahnnetzes des Bochumer Vereins entstand 1901 eine Verbindungsbahn zum Betriebsgelände, später das letzte Teilstück der Erzbahn. Für den Kokstransport zu den Hochöfen wurde außerdem im folgenden Jahr eine Seilbahn gebaut.
Massive Zerstörungen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges führten zu einer relativ langen Wiederaufbau- und Instandsetzungsphase, die erst 1952 abgeschlossen werden konnte. Nach der Betriebsaufgabe 1964 wurde ein großer Teil der Tagesanlagen der Zeche abgebrochen. Eine neue Nutzung erhielten dagegen die Schächte 2 und 3 und die aus verschiedenen Epochen stammenden Sozial- und Verwaltungsgebäude: Seit 1970 dient das eindrucksvolle technikhistorische Ensemble als Standort der Zentralen Wasserhaltung der RAG Deutsche Steinkohle AG.
Quelle: Route der Industriekultur
Daten: |
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1857 - 1870: | auch Glückauf genannt |
Stadt/Stadtteil: | Bochum-Hamme |
Teufbeginn: | 1847 |
Förderbeginn: | 1850 |
Betriebsende: | 1964 |
max. Tiefe: | 1.104 m |
max. Belegschaft: | 2.917 (1929) |
max. Förderung: | 0,8 Mio. Tonnen (1929) |
heutige Nutzung: | Wasserhaltung |
Positiv: |
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- | seltenes Fördergerüst, weithin sichtbar |
Negativ: |
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- | nicht zugänglich |
- | keine Informationen über Zechengeschicht |
Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda