Rheinberg
Stammhaus Underberg
Im historischen Zentrum von Rheinberg fällt ein mächtiger Gebäudekomplex auf. Es ist der als "Stammhaus" bezeichnete Sitz des bekannten Kräuterbitter-Unternehmens Underberg, das inzwischen die Produktion weitgehend nach Berlin verlagert hat. In der repräsentativen Underberg-Villa ist heute u.a. das Firmenarchiv untergebracht.
Nachdem der Firmengründer Hubert Underberg einige Gebäude an Rheinstraße, Holzmarkt und Marktstraße erworben hatte, ließ er Mitte des 19. Jahrhunderts an ihrer Stelle sein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Den Entwurf im Stil einer italienisch-französisch geprägten Spätrenaissance lieferte der Düsseldorfer Akademieprofessor Ernst Giese. Von den Innenräumen sind das mit klassischen Stukkaturen ausgestattete Vestibül mit Freitreppe und der Saal mit Rokokostukkaturen im ersten Obergeschoss zu nennen. Der Bau dient dem Familienunternehmen Underberg noch heute zur geschäftlichen Repräsentation.
Der Enkel des Firmengründers, Emil Underberg, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Idee, den seit 1846 hergestellten Kräuterbitter in 20-Milliliter-Portionsfläschchen abzufüllen und so auch Käuferschichten zu erreichen, die sich keine Literflaschen leisten konnten. Aus dem einstigen "Ein-Produkt-Unternehmen" ist in den vergangenen Jahrzehnten ein internationaler Getränkekonzern mit 1000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro geworden.
Der sich an die Villa anschließende denkmalgeschützte "Kräuterturm", das Lagerhochhaus der Firma Underberg von 1955/56, wird nach längerem Leerstand zu einem Hotel umgebaut.
Quelle: Route Industriekultur