Oberhausen
Brache Vondern
1898 ging in der Nähe der Burg Vondern eine Wetterschachtanlage der Zeche Oberhausen in Betrieb, die 1902 als Zeche Vondern selbständig wurde. 1906 erweiterte man die Anlage um eine Kokerei mit 60 Öfen und Nebengewinnungs- anlagen. 1932 wurde die Zeche als selbständige Anlage stillgelegt, blieb aber als Außenschachtanlage der Zeche Jacobi in Betrieb. Bis 1956 veränderte sich am Erscheinungsbild der Zeche Vondern kaum etwas. Dann wurde ein neuer Grubenlüfter installiert und das Schachtgerüst über Vondern 1 abgerissen. 1965 wurden die Schächte Vondern 1 und 2 verfüllt und die Gebäude anschließend abgerissen. Von der einstigen Zechenanlage ist heute bis auf wenige Überreste nichts mehr zu sehen. Über den nördlichen Teil des Geländes führt seit 1974 die Autobahn A42 (Emscherschnellweg).
Auf dem brachliegenden Altlastenstandort hat sich eine artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Nahezu 450 Pflanzenarten wachsen heute auf der Brache, die Hälfte davon sind gebietsfremde Arten. Viele der ausgewilderten Zier- und Nutzgewächse kennt man vielleicht noch aus dem eigenen Garten. Weniger bekannt ist, dass ein Teil der Pflanzen auf Brachen wirklich alte Kulturpflanzen sind, die in Siedlungsgärten gar nicht mehr angebaut werden, aber trotzdem noch verwildert vorkommen. Zum Beispiel die Rapunzel-Glockenblume, ein etwas aus der Mode gekommener Feldsalat-Ersatz.
Eine außergewöhnliche Brückenkonstruktion überspannt den Rhein-Herne-Kanal und verbindet die Brache Vondern und den nördlich des Emscherschnellweges liegenden Stadtteil mit dem Informationszentrum Emscher Landschaftspark Haus Ripshorst. Auf Initiative der "Arbeitsgemeinschaft Neues Emschertal" entstand in den letzten Jahren ein einmaliges Kunst- und Naturensemble: Oberhausener Künstler, Anwohner und Arbeitslose arbeiteten an der Umgestaltung der Brache zum Eingangsportal für die Emscherinsel und das Neue Emschertal. Ein blaues Band verbindet Haus Ripshorst mit der Burg Vondern. Fünf Kunstobjekte entlang der Wegstrecke thematisieren die Geschichte und technische Überformung der Industrielandschaft.
Quelle: Route Industriekultur