Oberhausen
LVR-Industriemuseum
Um die Importzölle zu umgehen, beschloss die belgische Firma Vieille Montagne, gleich in Preußen zu produzieren. Die günstige Verkehrslage und die nahe gelegenen Kohlenzechen und Hüttenwerke gaben den Ausschlag für einen Standort am Oberhausener Bahnhof, wo 1854/55 die Zinkfabrik Altenberg gegründet wurde.
Die Fabrik wurde 1981 geschlossen, drei Jahre später übernahm der Landschaftsverband Rheinland die Werksgebäude und richtete hier die Zentrale des LVR-Industriemuseums ein. Die ehemalige Direktorenvilla beherbergt neben der Verwaltung die Bibliothek und das Dokumentationszentrum des Museums. In der früheren Walzhalle wurde im August 1997 das Museum der Schwerindustrie eröffnet. Wo früher Zinkbleche hergestellt wurden, können die Museumsbesucher/ innen heute eine Zeitreise durch die facettenreiche Geschichte der Schwerindustrie unternehmen, von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu Stahlkrise und Strukturwandel der Gegenwart. Die Ausstellung vermittelt Einblicke in die Entwicklung dieser einstigen Leitindustrie des industriellen Fortschritts. Dabei präsentiert es nicht die Geschichte einzelner Unternehmen. Es öffnet den Blick für übergreifende Fragen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Technik, die mit der "schweren Industrie" verbunden sind.
Im Eingangsbereich ist dargestellt, wie Zink gewonnen und verarbeitet wurde und welche Gesundheitsbelastungen und Umweltschäden die Zinkproduktion mit sich brachte. In den acht anschließenden, chronologisch geordneten Ausstellungseinheiten zur Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet veranschaulichen Arbeitsmaschinen, Kokillen, Walzen und ein knapp zehn Meter hoher und 53 Tonnen schwerer Dampfhammer die Arbeitsprozesse. Eines der größten Exponate ist die Güterzug-Dampflokomotive 50 2429, die von der Lokfabrik Krupp im Jahre 1942 erbaut wurde.
Nebenan in der ehemaligen Elektrozentrale erzählt die Dauerausstellung "Stadt.Werk" die Entwicklung des Versorgungssektors am Beispiel der Stadt Oberhausen.
Quelle: Route Industriekultur