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Siedlung Mausegatt

Mausegattstraße/ Kreftenscheerstraße
45472 Mülheim-Heißen


Geodaten

51°25'43.8"N 6°55'34.8"E


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Siedlung Mausegatt

Eine Siedlung könnte den Namen der alten Mülheimer Zeche Wiesche wach halten, wenn sie nicht einige Jahre nach ihrer Gründung ihre ursprüngliche Bezeichnung "Colonie Wiesche" in zwei Flöznamen "Mausegatt" und "Kreftenscheer" geändert hätte. Den Grundstein für diese Siedlung auf traditionsreichem bergbaugeschichtlichem Boden – hier wurde bereits vor 1700 Kohle abgebaut – legte im Jahr 1899 der Mülheimer Bergwerksverein. Er hatte eine große Zahl von Arbeitern aus den preußischen Ostprovinzen und Polen angeworben und musste sie und ihre Familien nun mit Wohnraum versorgen, sollten sie nicht wieder abwandern. Auf Wunsch der Zechenleitung sollten Arbeitsplatz und Wohnung dicht beieinander liegen und so baute man die Siedlung in unmittelbarer Nähe der Zeche. Knapp zehn Minuten legten die Bergarbeiter mit ihren Henkelmännern von der Haustür bis zur Kaue zurück. Die schwere bergmännische Arbeit wurde auf Zeche Wiesche durch die veralterten Anlagen noch zusätzlich erschwert. Ihre Schächte stammten noch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und mussten immer wieder repariert und vor dem "Absaufen" geschützt werden. So wundert es nicht, dass die Zeche den Beinamen "Elend" erhielt.

Die ersten 58 Häuser der Siedlung entstanden 1899. Gut 1.000 Menschen lebten um die Jahrhundertwende in den Werkswohnungen. Als in den folgenden Jahren der Wohnraum immer wieder knapp wurde, erweiterte der Mülheimer Bergwerksverein die Siedlung in zwei weiteren Bauabschnitten, 1905 und 1911. 1934 erhielten die Häuser Vorgärten, die einheitlich gestaltet waren, um die "Ordnung der Siedlung zu erhalten".

Als 1952 die Förderung auf der Zeche Wiesche eingestellt wurde, wechselte ein Teil der Bewohner auf die Zeche Rosenblumendelle. Andere suchten sich Arbeitsplätze außerhalb des Bergbaus. Damit veränderte sich auch das Leben in der Siedlung.

Ende der siebziger Jahre sollten die Häuser verkauft werden. Viele Bewohner befürchteten, sich entweder beim Erwerb "ihres" Hauses zu verschulden oder beim Kauf durch Außenstehende ihre Wohnung zu verlieren. Mit gemeinsamen Aktionen verschafften sie sich Gehör. Schließlich wurden alle Häuser zum Weiterverkauf an eine Bauträgergesellschaft veräußert. Die Stadt Mülheim verpflichtete die Erwerberin, die Häuser nur an die Mieter oder von ihnen benannte Interessenten zu verkaufen.

Die veränderten Eigentumsverhältnisse, Privatbesitz und Bauträgergesellschaft, hatten Ende der 1970er Jahre zu Renovierungen geführt, die das einheitliche Erscheinungsbild der historisch wertvollen Siedlung stark beeinträchtigten. Erst mit der Denkmalbereichssatzung und neuen Gestaltungsregeln konnte dem entgegengewirkt und der Charakter der ehemaligen Bergarbeiterkolonie bewahrt werden. Heute ist die Siedlung ein gutes Beispiel dafür, dass Denkmalschutz und modernes zeitgemäßes Wohnen sich nicht ausschließen müssen.

Eintönig wirkt die Siedlung Mausegatt nur auf den ersten Blick. Die Häuser aus der ersten Bauphase stehen abwechselnd mit der Giebel- und der Trauseite zur Straße. Im zweiten Bauabschnitt von 1905 findet sich mit dem Wechsel von Klinker- und Putzflächen, mit Eingangsvorbauten und Krüppelwalmdächern bereits eine aufwendigere Außengestaltung.

Quelle: Route Industriekultur