Mülheim an der Ruhr
Ringlokschuppen & Kamera Obscura
Der Ringlokschuppen von 1904 diente der Wartung von Dampflokomotiven, die vor allem auf der „Unteren Ruhrtalbahn“ verkehrten. Er entstand zusammen dem Dampflokomotiv-Ausbesserungswerk Speldorf. Bis zur Zerstörung der vorgelagerten Drehscheibe durch einen Bombenangriff im Jahre 1943 diente der Ringlokschuppen zur Unterstellung von Dampflokomotiven. Seit den 1950er Jahren war hier die Zentralstelle der Bundesbahnbusse untergebracht. Ab 1968 nutzte ein Fuhrunternehmen den Ringlokschuppen bis das aus 24 Kreissegmenten bestehende Bauwerk 1992 für die Landesgartenschau MüGa denkmalgerecht saniert wurde.
Das Gebäude umfasst heute drei große Veranstaltungsräume, die durch ein umlaufendes Foyer miteinander verbunden sind. Der Ringlokschuppen ist ein Ort für die Entwicklung von Bühnenkunst und die Initiierung von Cross-Culture/Cross-Over-Projekten. Die Theaterproduktionen reichen vom Kammerspiel bis zum Open Air-Event. Abgerundet wird das Kulturprogramm durch eine hauseigene Gastronomie.
Mit dem Ringlokschuppen entstand gleichzeitig der Broicher Wasserturm, der früher Dampflokomotiven mit Wasser versorgte. Der Turm stand im Streckendreieck zwischen Ruhrtalbahn, Rheinischer Bahn und dem Verbindungsgleis Speldorf - Broich. Seine Kuppel wurde im Rahmen der MüGa nach einer Idee von Professor Werner Nekes zur größten begehbaren Camera Obscura der Welt umgebaut. Seit August 2006 befindet sich im Gebäude neben der Camera Obscura auch das Museum zur Vorgeschichte des Films mit der Sammlung „S“ von KH. W. Steckelings. Über 1.100 Exponate aus der Zeit von 1750 bis 1930 lassen eine für die Entwicklung des Films und der Fotografie Bahn brechende Revue passieren. Schattenspiele, Faltperspektiven, Transparenzen, Laternae Magicae, Kaleidoskope, Guckkästen und viele andere „Schätze“ sind in diesem Museum zu sehen.
Von der Wartungsplattform des Wasserturms hat man einen weiten Blick auf das ehemalige Eisenbahnausbesserungswerk, auf Kesselschmiede, Lokomotivrichthalle, Kraftzentrale und die "Alte Dreherei".
Quelle: Route Industriekultur