Mülheim an der Ruhr
Laufwasserkraftwerk Kahlenberg
Das Laufwasserkraftwerk Kahlenberg wurde 1927 von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) in Betrieb genommen, um die Elektrizitätsversorgung der Wasserwerke Dohne und Styrum sicherzustellen. Die Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann entwarfen ein Gebäude aus Ruhrsandstein, das an eine Wasserburg erinnert.
Hinter den denkmalgeschützten Mauern verbirgt sich modernste Technik, zuletzt wurde das Kraftwerk 1988/89 grundlegend renoviert. Damit passte die RWW das Leistungsvermögen des Kraftwerks an die sehr unterschiedliche Wasserführung der Ruhr an. Wenn es im Winter sehr heftig regnet und die Ruhr über die Ufer tritt, rotieren bei einer Fallhöhe von fünf Metern alle drei Turbinen des Kraftwerkes. 105 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fluten in Hochwasserzeiten durch die Rohre unter dem Sandsteingebäude. Mehr Wasser übersteigt das Fassungsvermögen der Anlage und wird am Werk vorbeigeleitet. Führt die Ruhr im Sommer nur wenig Wasser, läuft unter Umständen nur die kleinste Turbine, die 30 Kubikmeter in der Sekunde fasst. Der Strom wird den Wasserwerken Styrum und Dohne zugeleitet. Um zeitgemäßen ökologischen Anforderungen zu entsprechen, richtete die RWW 1998 eine ungenutzte Turbinenkammer des Kraftwerks als Fischauf- und -abstiegstreppe ein.
Als „Eyecatcher“ der besonderen Art gilt die von der RWW gestiftete Zwillings-Tandem-Verbund-Maschine neben dem Pumpwerk, die als Dampfpumpe bis 1977 im Werk Styrum ihren Dienst verrichtete. Nach ihrer Demontage und denkmalgerechten Herrichtung wurde sie der Stadt Mülheim als Industriedenkmal überlassen und auf der Schleuseninsel aufgestellt.
Quelle: Route Industriekultur