Moers
Kolonie Meerbeck
Mit einer Kaffeetafel feierten die Bewohner der Kolonie Meerbeck im August 1980 die Entscheidung des Rates der Stadt Moers, mit dem Geld, das für den Bau einer Stadthalle vorgesehen war, einen Teil der Siedlung zu erwerben. So konnte eine der größten Arbeitersiedlungen Nordrhein-Westfalens originalgetreu restauriert und für ihre Bewohner erhalten werden.
Als die "Gewerkschaft Rheinpreußen" im Jahre 1900 den Schacht Rheinpreußen IV abteufen ließ, war Meerbeck ein Dorf mit knapp 200 Einwohnern. 1904 wurde die Förderung aufgenommen und im selben Jahr mit dem Bau der Bergarbeitersiedlung begonnen. In zwei Bauphasen entstand 1904-07 und 1913 eine Siedlung für fast 10.000 Menschen und unmittelbarer Nachbarschaft der Zeche, ohne Anbindung an die Stadt Moers. Die Kolonie entwickelte sich zu einem eigenständigen Gemeinwesen mit Konsumläden, einer bergmännischen Berufsschule und einem "Wohlfahrtsgebäude".
Bombenangriffe auf eine Treibstoffwerk trafen während des Zweiten Weltkrieges auch die Siedlung, so dass in den fünfziger Jahren eine dritte Bauphase einsetzte. In Jahn- und Zwickaustraße ließen sich jetzt auch Geschäfte für den täglichen Bedarf nieder.
Schon früh lebten in der Kolonie Meerbeck Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen. Heute liegt der Anteil der Bewohner ausländischer Herkunft an den etwa 8.600 Einwohnern bei über 30 Prozent. Im ehemaligen Fleischkonsum wurde ein internationales Begegnungszentrum eingerichtet.
Quelle: Route Industriekultur