Kamp-Lintfort
Westpol - Schacht Rossenray
Die kubischen Fördertürme der - als Standort des Bergwerks West - der Ende 2012 stillgelegten linksrheinischen Schachtanlage Rossenray in Kamp-Lintfort und der stillgelegten Zeche Königsborn 3/4 in Bönen (Architekt Alfred Fischer) im Osten des Ruhrgebiets stellen herausragende Beispiele der Industriearchitektur dar. Die klare Form und vertikale Betonung geben ihnen eine raumbeherrschende Dynamik.
Beide Türme sind Zeichen der regionalen Industriearchitektur und markieren den Ein- und Ausgang des Ruhrreviers. Eine Lichtinszenierung, wie sie der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball entworfen hat, soll ihre architektonische und topographische Signifikanz nachts deutlich machen, sie als West- und Ostpol des Ruhrgebiets kennzeichnen. Gelbe Lichtbänder, die an den Kanten der Gebäude entlang verlaufen, verlängern die prägnante vertikale Fluchtung der Architektur in den Luft-Raum.
Mit dem Projekt "Yellow Marker" möchte Kuball das Ruhrrevier ideell vernetzen. Das gelbe Licht endet im Westen wie auch im Osten auf gleicher Höhe. Virtuell läßt sich damit eine horizontale Linie zwischen beiden Orten ziehen, eine imaginierte Brücke zwischen zwei Polen, die als solche dann ihre Bedeutung erhalten. "Yellow Marker" setzt dabei nicht nur Akzente auf West- und Ostpol, sondern bezieht sich auch auf die von Richard Serra geschaffene "Bramme für das Ruhrgebiet" auf der Schurenbachhalde. In gedachter Luftlinie einer West-Ost-Achse schneidet die Lichtgestaltung Kuballs die von Serra gewählte Nord-Süd-Achse. Als "Leuchttürme" mit weithin sichtbaren Positionslichtern definieren die Förderturme Rossenray und Bönen also den Bereich einer Kulturlandschaft, deren Existenz im Bewußtsein ihrer Bewohner langsam an Gestalt gewinnt.
Quelle: Route Industriekultur