Herten
Maschinenhalle Zeche Scherlebeck
Man denkt im ersten Moment an eine Burg, wenn man im Hertener Stadtteil Scherlebeck auf die Tagesgebäude der ehemaligen Schachtanlage 5/6 des Bergwerks Schlägel & Eisen stößt. Aber der Uhrenturm an der Stirnseite der Waschkaue deckt das Missverständnis schnell auf und weist auf eine Anlage hin, bei der die Uhr zur Pünktlichkeit mahnt. Die Tagesanlagen, einheitlich in dunkelrotem Ziegel errichtet, sind ganz dem Historismus verpflichtet. Die Maschinenhalle von 1901 - die Waschkaue ist zwei Jahre jünger - birgt ein industriegeschichtlich wichtiges Dokument, sozusagen eine Rarität: die letzte und wahrscheinlich älteste Tandemdampffördermaschine Westfalens mit einer gewaltigen Bobine als Seilträger. Diese Maschine ist ganz in der Nähe der Schachtanlage hergestellt worden, wie die Bezeichnung "1900 - Eisenhütte Prinz Rudolph Dülmen" verrät. Seit 1999 präsentiert sich die frisch restaurierte Fördermaschine dem interessierten Besucher, denn der Förderverein Schacht 5 e.V. hat mit Hilfe der Stadt die Maschinenhalle in ein Museum und einen Veranstaltungsraum für den Stadtteil verwandelt. Für die anderen Gebäude sind auch neue Aufgaben gefunden worden: Die Waschkaue beherbergt einen Kindergarten, in ein anderes Betriebsgebäude zieht ein soziokulturelles Zentrum.
Schlägel & Eisen 5/6 entstand 1898/99 als dritte selbständige Schachtanlage des gleichnamigen Bergwerks. Aber bereits nach knapp dreißigjähriger Betriebszeit wurde die Förderung eingestellt. Nicht weit von der Schachtanlage, nördlich des Zentrums von Scherlebeck hatte das Unternehmen für seine Belegschaft eine umfangreiche Siedlung anlegen lassen. Ein Spaziergang durch die Bergarbeiter-Kolonie ist durchaus lohnenswert, da sie viel von ihrem ursprünglichen Charakter bewahrt hat.
Quelle: Route Industriekultur