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Niedernhof (Villa Funcke)
Im Kleff
58313 Herdecke


Geodaten


51°25'02.0"N 7°27'10.4"E


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Niedernhof

Der Niedernhof wurde 1872 als Landsitz von Bernhard Wilhelm Funcke II (1820-1896) errichtet. Funcke stammte aus einer traditionsreichen und ausgedehnten märkischen Unternehmerfamilie. Mit wechselnden Partnern hatte er eine Reihe bedeutender Unternehmen der Eisen- und Stahlverarbeitung in Leben gerufen. Der Erfolg seiner auf englischem Vorbild beruhenden Holzschraubenfabrik brachte ihm in der Bevölkerung den Namen "Schruwenwilm" ein. Um 1890 übergab er die Firmenleitung sowie den Landsitz Niedernhof an seinen gleichnamigen Sohn und zog sich auf Güter in Lothringen zurück. 1895 erwarb B.W. Funcke III (1856 - 1910) weitere umfangreiche Ländereien, darunter die Ruine des 1857 abgebrannten Rittersitzes Niedernhofen bei Hengstey, etwa 700 m ruhrabwärts. Der  Niedernhof wurde auch von weiteren Verwandten, wie Funcke-Enkel Karl Ernst Osthaus, als Landhaus genutzt; so traf man sich hier etwa mit Henry van de Velde.

Der im neugotischen Stil gehaltene, dreigeschossige Bruchsteinbau mit Sandsteinfassaden erhebt sich auf einer befestigten Terrasse und ist auf die Ruhransicht konzentriert; eine Ecke ist durch polygonale Kantenverstärkungen turmartig hervorgehoben und besitzt einen auskragenden Balkon. Der anschließende Trakt wird von Zinnen bekrönt. Die größeren Fenster- und Türöffnungen werden durch Tudorbögen geschlossen, während kleinere Fenster von Spitzbogenblenden bekrönt werden. Rückwärtig ist der Bau in den Hang eingeschoben. Über der Terrasse am linken Hausende erhob sich ursprünglich eine Loggia. Das im Volksmund "Funckenburg" genannte Haus war von einem weitläufigen Waldpark umgeben.

Eine private Hängebrücke zwischen zwei steinernen Türmchen überspannte die damals noch oft nur mit Fähren zu überquerende Ruhr und ermöglichte Funcke einen schnellen Weg zu seinen Unternehmen. Auf der anderen Flussseite befanden sich, angebaut an das dortige Brückentürmchen, Ställe und die Remise für die Kutschen.

Im Jahre 1919 erwarb der Essener Ruhrverband die Ländereien des Niedernhofs. 1926-29 wurde die Ruhr zum Hengsteysee angestaut und stieg hier um 4,5 m. Funckes Brücke, die nun am Rande des Gewässers stand, wurde abgebaut, die Wirtschaftsgebäude brach man ab. Nur das südliche Türmchen ragt noch aus dem Wasser und wurde nach dem Binger Vorbild im Rhein vom Volksmund "Mäuseturm" getauft.

Eine von Nachfahrin Liselotte Funcke, langjährige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Hagener Ehrenbürgerin, kolportierte Familienüberlieferung verbindet den Hausbau mit der Geschichte seines überstürzten Wegzuges aus Hagen aufgrund von Steuerstreitigkeiten. Diese Erklärung ist allerdings nicht zeitgenössisch belegt.

Quelle: Route Industriekultur