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Kontakt & Infos

LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen

www.lwl-industriemuseum.de

Öffnungszeiten

Di-So sowie feiertags 10-18 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr
freitags bis zum 24. März 2017 Fackelführungen um 20 Uhr

Der Hochofenaufzug ist aus technischen Gründen voraussichtlich bis Ende 2017 außer Betrieb. Eine Begehung des Hochofens ist jedoch über die Treppe möglich.

Geodaten

51°24'25.7"N 7°11'15.5"E


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Fotos


 

 

 

 

 

 

 

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Henrichshütte

In der Henrichshütte steht der älteste noch erhaltene Hochofen des Reviers.


 

 

 

Hattingen

 


Henrichshütte

Hütte150 Jahre lang sprühten Funken, wenn die Hochöfen der Henrichshütte das flüssige Eisen ausspuckten. Heute macht das Museum an diesem einzigartigen Originalschauplatz die Geschichte von Eisen und Stahl lebendig. In der Schaugießerei fließt heute wieder regelmäßig glühendes Metall. Höhepunkt des Museumsbesuchs ist eine Fahrt im gläsernen Aufzug auf den Hochofen – der älteste, der noch im Revier erhalten ist. Vielfältige Angebote versprechen besondere Erlebnisse: Kinder gehen mit dem Museumsmaskottchen »Ratte« auf Entdeckungstour. Auf dem »Grünen Weg« und in der Öko-Werkstatt lernen Besucher die Natur der Industriebrache kennen. Bei Führungen im Fackelschein erscheint Industriekultur auf der Henrichshütte in einem faszinierenden Licht.

Die Siedlung Hattingen liegt im Ruhrtal inmitten hügeliger Landschaft. Wiesen, Weiden und Felder dominieren das Landschaftsbild. Gewerbe und Kleinindustrie sind schon seit ein paar Jahrhunderten im Ruhrtal ansässig. Die Tuchmacherei hat in Hattingen lange Zeit geblüht. Schon seit langem wird vereinzelt Steinkohle im Tagebau an den Hängen des Ruhrtals abgebaut. Bereits im 17.Jahrhundert wird sie in Hattingen gehandelt. Auch Kleineisenproduktion findet sich schon zu dieser Zeit aufgrund von Spateisenvorkommen im Hattinger Gebiet. Einige Schmieden leisten die Weiterverarbeitung des Eisens. Einen nachhaltigen und deutlich sichtbaren Landschaftswandel bringt aber erst die Gründung der Henrichshütte 1854.

Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode suchte Mitte des 19. Jahrhunderts einen neuen Standort für ein eisenproduzierendes Werk. Die Kohlen- und Spateisenflöze sowie die Ruhr als Transportweg und der Sprockhöveler Bach als Antriebsquelle für mechanische Maschinen waren attraktive Standortvorteile, die zu kräftigen Investitionen in den Bau der Hütte führen, deren Hochofen I 1855 angeblasen wurde. Die zunächst positiv beurteilten Standortfaktoren erweisen sich aber in großen Teilen als Hemmnisse. Die Ruhr ist wegen häufiger Hochwasser und extrem unregelmäßigen Wasserstands für die Schifffahrt wenig geeignet. Mit dem Gleisanschluß der Hütte an die Ruhrtalbahn 1869 wird die Ruhrschifffahrt aufgegeben. Außerdem sind die Eisenerzvorkommen in der Region sind völlig überschätzt worden und reichen schon 1870 nicht mehr zur Deckung des Bedarfs der Henrichshütte aus. Das Eisenerz wird danach zunächst aus dem Siegerland bezogen, später aus Schweden und anderen Kontinenten. Hütte

Auch der Ausbau der Henrichshütte geht nicht reibungslos vonstatten. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Proteste besonders der umliegenden bäuerlichen Betriebe gegen den Bau des Hüttenkomplexes. Man befürchtet gravierende Umweltbelastungen. Die Umleitung und die Kanalisierung einiger Teile des Sprockhöveler Bachs sind noch geringe räumliche Eingriffe, die enormen Schadstoffemissionen sind hingegen deutlich sichtbar: Die Wäsche kann nach dem Heraushängen des öfteren neu gewaschen werden. Immerhin kann die Henrichshütte die hohe Arbeitslosigkeit in Hattingen nach dem Niedergang der Textilindustrie lindern. Diese hatte in Hattingen den kapitalintensiven Sprung vom handbetriebenen zum mechanischen Webstuhl nicht finanzieren können.

Die Gründung der Henrichshütte bewirkt einen enormen Zuzug von Arbeitskräften. Nachdem anfänglich Mietskasernen in der Nähe der Hütte gebaut worden sind, geht der Neubau der Häuser für die Arbeiter zum Gartenstadtkonzept über. Charakteristisch hierfür ist die ab 1929 errichtete Siedlung Hüttenau. Nach dem Zweiten Weltkrieg expandiert dann die Hattinger Südstadt. Im Zuge des Programms der Flüchtlingsstrombewältigung kommen zu dieser Zeit viele Menschen nach Hattingen.

Die Henrichshütte ist schon immer ein gemischter Betrieb gewesen. Neben dem in den Anfangsjahren noch selbst betriebenen Erz- und Kohlenabbau finden sich auf dem Werksgelände die Roheisen- und Stahlproduktion, eine Kokerei sowie Gießereien, Walzwerke und weitere Verarbeitungsbetriebe. Von der Eisenerzeugung bis zur Fertigproduktherstellung findet in der Henrichshütte alles "unter einem Dach" statt. Während des Ersten Weltkrieges umfaßt die Produktion vor allem Kriegsgeräte bis hin zu Flugzeug- und U-Boot-Teilen. Ansonsten werden Teile für den Eisenbahn- und Walzwerksektor sowie Kesselbleche produziert.

HütteAls Standort für die Vollkriegsproduktion ist Hattingen am Ende des Zweiten Weltkrieges besonders von alliierten Luftangriffen betroffen, was zur fast vollständigen Zerstörung der Henrichshütte führt. Nach dem Wiederaufbau kommt es zu zahlreichen Spezialisierungen in der Produktpalette: Reaktordruckgefäße, Bohrinselteile, High-Tech-Magneten für die Kernforschungsanlage in Jülich und das Synchrotron in Hamburg - um nur eine Auswahl zu nennen. Der Absatzmarkt befindet sich nicht nur im Inland. In alle Welt wird exportiert. Mit fast 11.000 Beschäftigten erreicht die Henrichshütte in den 1950er Jahren ihre Blütezeit. Und der Flächenbedarf wächst. 1959 wird deshalb die Ruhr verlegt.

Ab 1963 beginnen die ersten Stillegungen auf dem Gelände der Henrichshütte. 1987 wird der letzte Hochofen gegen den Widerstand der Bevölkerung ausgeblasen. Neben der Schwächung des Stahlsektors durch die Stahlkrise und die Konkurrenz aus Japan und den USA ist der Standort der Henrichshütte ein wesentlicher Grund für die Stillegung. Durch die Lage im Binnenland und fehlendem eigenen Hafen bedarf es mehrerer Umschläge beim Hin- und Rücktransport von Rohmaterial und Produkten. Hütte

Der Hochofen II wurde 1988/89 von chinesischen Arbeitern in seine Einzelteile zerlegt und in China zur Produktion wieder errichtet. Der zentrale Bereich um den Hochofen III fiel jedoch nicht dem Abriß zum Opfer und wurde 1989 als Standort in das Westfälische Industriemuseum aufgenommen. Die harte Arbeit und das Leben der nach der Stillegung niedergeschlagenen Arbeiter wird im Eisenhüttenmuseum gewürdigt - die Bedeutung der Henrichshütte für Hattingen als Identifikations- und Symbolobjekt läßt sich so vielleicht wieder vage erahnen.

Der Hochofen 3 ist das größte Ausstellungsstück der industriegeschichtlich bedeutenden Anlage. Zum Hochofen mit Winderhitzern und Maschinenhaus gehören Erz- und Koksbunker sowie Transportbänder, die seiner Beschickung dienten. Heute kann man als Besucher den "Weg des Eisens" gehen und den Hochofen besteigen. Hierbei erzählen Zeitzeugen in Ton und Bild ihre Geschichte vom Arbeiten und Leben mit Eisen und Stahl.

Die Gebläsehalle beherbergt drei Generationen jener Maschinen, die den "Hochofenwind" erzeugten. Da keine der ehemals fünf Großgasmaschinen der Henrichshütte vor der Verschrottung gerettet werden konnte, wurde unter erheblichem Aufwand eigens ein Aggregat von Georgsmarienhütte nach Hattingen umgesetzt. Die Gebläsehalle wird auch als Veranstaltungsort genutzt.

Auf den Flächen der Industriebrache jenseits des Museums ist der Gewerbe- und Landschaftspark Henrichshütte angesiedelt. Neben High-Tech-Gewerbe befinden sich dort Sportanlagen, Grünanlagen und Kunst-Objekte aus Eisen- und Stahl-Abfallprodukten.

Quelle: Route Industriekultur