Hagen
Stadtgarten Hagen
Bereits 1884 spendeten Hagener Bürger die zum Grunderwerb an der Nordwestseite des Goldberges und zur Anlage des Stadtgartens notwendigen Mittel. Um weitere Gelder zu erschließen, wurde nur zu diesem Zweck die "Aktien-Gesellschaft Hagener Stadtgarten" gegründet. Ihr Ziel war, "einen neutralen Vereinigungspunkt zu schaffen für alle Gesellschaftsklassen, für Reich und Arm, für Hoch und Niedrig, wo der Arbeiter sehe, dass für seine Erholung und Erfrischung in eben dem Maße gesorgt sei wie für diejenige anderer Leute".
Nachdem die finanziellen Grundlagen gesichert waren, konnte zügig begonnen werden, den Stadtgarten nach den Entwürfen der Gebrüder Schießmeyer aus Frankfurt anzulegen. Das geplante Parkareal, gedacht zum Spazierengehen und für die ruhige Erholung, gliederte sich in kleine, mit Gehölzen gefaßte Partien. Nachdem der Stadtgarten in mehrerern Ausbaustufen zwischen 1885 und 1889 fertig gestellt worden war, sollte durch den Verkauf von Mitgliedskarten und Eintrittgeldern die zur Parkbewirtschaftung erforderlichen Mittel aufgebracht werden, was jedoch auf wachsenden Widerwillen der Bevölkerung stieß. Die Gesellschaft bot daraufhin der Stadt Hagen den Stadtgarten als Schenkung an, die 1900 vollzogen wurde. Dies allerdings mit der Auflage, die Schulden der Gesellschaft zu übernehmen und den Bau eines Parkhauses zu realisieren.
Das von geometrisch geformten Gartenanlagen gerahmte Parkhaus entstand 1907 als Veranstaltungslokal nach einem Entwurf des damaligen Stadtbaurates Emil Figge. Das kriegszerstörte Gebäude wurde 1954-56 nach Plänen des Städt. Hochbauamtes an gleicher Stelle neu errichtet. Ein Fliesenmosaik von Emil Schumacher an der Außenwand des Hoteltraktes und viele weitere Details im Innern sorgten in der Nachkriegszeit für ein zeitgemäßes Ambiente. Leider ging dieser Eindruck durch die heutige Nutzung als chinesisches Restaurant mit entsprechender Dekoration weitgehend verloren.
Das Wegesystem des Stadtgartens und die damit verbundene Gliederung der Flächen entwickelte sich aus geschwungenen oder kreisenden Bewegungen. Der Stadtgarten blieb bis heute in seiner Substanz und Grundstruktur weitgehend erhalten. Gravierende Umgestaltungen, die den Gesamteindruck hätten verändern können, gab es nicht. Einige Wege wurden verbreitert, der Stadtgartenteich vergrößert und einige Bereiche an heutige Pflege-und Unterhaltungsbedingungen angepasst.
Quelle: Route Industriekultur