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Haus Harkorten
Harkortstr. 1 - 3
58135 Hagen-Westerbauer


Geodaten

51°20'44.6"N 7°24'24.2"E


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Haus Harkorten

Die Gegend um Hagen-Haspe ist geschichtsträchtig und eng mit dem Namen Harkort verbunden. Hier am Rande von Haspe stand eine Wiege der Frühindustrialisierung des Ruhrgebiets. Haus Harkorten ist der Stammsitz der Industriellenfamilie Harkort. Wegweisend für die deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte wurde der 1793 hier geborene Friedrich Harkort, der 1819 auf der Burg Wetter seine "Mechanischen Werkstätte" gründete und damit zum Pionier des Industriezeitalters an der Ruhr wurde. Nur wenige hundert Meter entfernt, in der Nähe der Ennepe befand sich die Harkort'sche Fabrik, von der heute allerdings nur noch wenige Gebäudeteile übriggeblieben sind. Direkt daneben führte noch bis in die 1960er Jahre hinein die Harkort'sche Kohlenbahn vorbei.

Auf dem bereits 1486 urkundlich erwähnten landwirtschaftlichen Gut ließ Johann Caspar Harkort III in den Jahren 1756/57 ein neues Herrenhaus errichten. Als Urheber des Bauwerks im "Bergischen Barock" wird die Schwelmer Meisterschule genannt. Mit seiner achsial ausgerichteten Allee nimmt die Anlage, deren parkartige Gestaltung heute weitgehend verloren ist, ein Motiv des Schlossbaus auf. Der zweigeschossige verschieferte Fachwerkbau auf hohem Bruchsteinsockel besitzt ein gebrochenes, teilweise geschweiftes Walmdach, dem an Eingangs- und Gartenseite jeweils ein großes Zwerchhaus mit geschweiftem Giebel vorgesetzt ist. In sechs Achsen sind große barocke Fenster über die Fassade verteilt. Zwischen den mittleren Fenstern befindet sich der Eingang mit Freitreppe. Er besitzt ein reichgeschnitztes Portal mit verziertem Oberlicht (an der Gartenseite schlichter wiederholt). Der quadratische Grundriss des Baus ist in drei Zonen geteilt: eine Diele und seitliche Zimmer, im Parterre repräsentative Wohnräume, darüber einfachere Wohn- und Schlafräume.

Neben dem "Neuen Haus" sind weitere ältere Gebäude des Anwesens erhalten, insbesondere das "Haupthaus" (Ökonomiegebäude) von 1681-87 und das sogenannte Jungfernhaus von 1705. Obwohl es sich um ein reiches und vielhäusiges Anwesen handelte, blieb es doch charakteristisch für die nicht-adelige ländliche Oberschicht. Erst der Bau des neuen Haupthauses machte schlagartig die gesellschaftliche Führungsstellung der Familie Harkort deutlich. 

Die Anregung zum Bau des Herrenhauses ging aus von Louisa Catharina Harkort geb. Märcker (1718-1795). Sie hatte 1748 Johann Caspar Harkort III (1716-1760) geheiratet. Louisa Harkort, geboren in Hattingen, stammte aus einem großbürgerlichen Elternhaus. Ihr Vater war ein angesehener Arzt und ihre Mutter die Tochter des Richters Reinermann auf Haus Schede bei Wetter. Louisa wurde am Hof der Fürstäbtissin des Stiftes Essen erzogen. Sie eignete sich eine hervorragende Bildung und ein sicheres und stolzes Auftreten an. Ihren Ehemann versuchte sie dahingehend zu beeinflussen, dass er sich standesgemäß kleidete, auftrat und wohnte. So setzte sie mit ihrem energischen Charakter - trotz des Siebenjährigen Krieges - den Bau des "Neuen Hauses" durch, das ihrem Repräsentationsbedürfnis entsprach. Als der Besitz von den französischen Truppen bedroht wurde, erreichte sie durch Vermittlung der Fürstäbtissin einen Schutzbrief des Marschalls Prinz Soubise, der das Gut unter seinen Schutz stellte. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1761 führte Louise die Geschäfte der Familie fort und vertrat als "Wittib Harkort", auch respektvoll "die Märckerin" genannt, mit großem unternehmerischen Erfolg die geschäftlichen Interessen der Familie. Sie bewirtschaftete das Gut, baute den Handel mit Sensen und Eisenwaren weiter aus und erwarb eine Ruhraak, die ruhraufwärts Roheisen und ruhrabwärts Eisenwaren transportierte.

Die Familie Harkort fungierte über Generationen als Vermittler zwischen der märkischen Eisenindustrie und deren Abnehmern und war durch vielfältige familiäre Verflechtungen mit den führenden bürgerlichen Familien der Region verbunden. Als Familiensitz hatte Harkorten immer eine besondere symbolische Funktion und enthielt unter anderem ein umfangreiches Firmen- und Familienarchiv (heute im Westfälischen Wirtschaftsarchiv Dortmund).

Quelle: Route Industriekultur