Hagen
Harkort'sche Fabrik
Eher unscheinbar wirkt heute die Grundschötteler Straße nördlich der S-Bahnlinie im Hagener Stadtteil Westerbauer. Doch die Gegend ist geschichtsträchtig und eng mit dem Namen Harkort verbunden. Hier am Rande von Haspe stand eine Wiege der Industrialisierung des Ruhrgebiets. Haus Harkorten ist der Stammsitz der Industriellenfamilie Harkort. Nur wenige hundert Meter entfernt in der Nähe der Ennepe befand sich die Harkort'sche Fabrik, von der heute allerdings nur noch wenige Gebäudeteile übrig geblieben sind. Direkt daneben führte noch bis in die 1960er Jahre hinein die Harkort´sche Kohlenbahn vorbei.
Die Harkort'sche Fabrik wurde von Johann Caspar Harkort (1817 - 1897), einem Neffen des Industriepioniers und Sozialreformers Friedrich Harkort, betrieben und war bereits von dessen Vater kurz nach 1800 gegründet worden. Um 1830 stellte man dort unter anderem Hieb-, Stich- und Schusswaffen, Brustpanzer, Werkzeuge, Schlösser, Küchengeräte und Wagen her, seit 1840 sogar Achsen und Räder für Eisenbahnen. Die Fabrik war in erster Linie darauf ausgerichtet, kleinere Eisenkonstruktionen aus Schmiedeeisen mit Gusseisenteilen zu produzieren. J. C. Harkort übernahm das Geschäft ab 1850 und weitete es aus. Er war vor allem an Brücken- und Stahlhochbau interessiert. Da das Werk für solch große Projekte bald zu klein wurde, erwarb Harkort 1860 am Rheinufer in Duisburg-Hochfeld ein Grundstück und errichtete dort eine entsprechende Fabrik.
Heute ist von dem ehemaligen Werk in Haspe außer einer Maschinenhalle nicht mehr viel übrig. Zumindest diese ist restauriert worden und dient einem Schreinereiunternehmen als Firmensitz. Die ebenfalls von Harkort hier errichtete Brauerei ist inzwischen im Freilichtmuseum in Hagen wieder aufgebaut worden.
Quelle: Route Industriekultur