Essen
Siedlung Karnap
Essen besitzt noch eine Vielzahl von Arbeitersiedlungen. Darunter zeichnet sich die Siedlung Karnap, auch Zechensiedlung Mathias Stinnes genannt, durch ihren recht guten Erhaltungszustand und das geschlossene, ursprüngliche Siedlungsbild aus.
Die Siedlung, die heute fast ein Drittel des Ortsteils Karnap ausmacht, wurde in den Jahren 1890 bis 1921 durch die Zeche Mathias Stinnes gebaut. Hier sollten vor allem Zuwanderer aus Ost- und Westpreußen wohnen. Zwei historische Bauabschnitte lassen sich an den Häusern ablesen: der erste Bauabschnitt umfasst 26 Dreifamilienhäuser für Arbeiter und 8 Zweifamilienhäuser für Beamte. In der Formensprache orientieren sich die Häuser an den im ausgehenden 19. Jahrhundert üblichen Grundmustern im Arbeiterwohnungsbau, wobei die Dreifamilienhäuser aber eine Abweichung vom sonst gängigen Vierfamilienhaus darstellen.
Der zweite Bauabschnitt, zwischen 1898 und 1910 verwirklicht, weist bereits Elemente der parkähnlichen romantischen Siedlungsanlagen der Jahrhundertwende auf. 70 Häuser – meist für zwei Familien – kamen hinzu.
Insgesamt wurden auf dem Areal der Zechensiedlung "Mathias Stinnes" über zwanzig verschiedene Gebäudetypen realisiert, an denen auch eine Rangordnung der Bewohner ablesbar ist. Die Siedlung steht unter Denkmalschutz und ist saniert worden.
Quelle: Route Industriekultur