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Kontakt & Infos

Grupgapark Essen
Norbertstraße / Grugaplatz
45131 Essen-Rüttenscheid

www.grugapark.de


Geodaten

51°25'51.2"N 6°59'56.6"E


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Grugapark

Die Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung 1929 – kurz genannt: die Gruga – war die erste reichsweite Ausstellung ihrer Art im Industrierevier an der Ruhr. Die Namensgebung der Gartenbau-Ausstellung nach der Region lässt das Bemühen erkennen, für den durch Kohle und Stahl geprägten wirtschaftsgeografischen Raum des Ruhrkohlenbezirks nun auch eine kulturelle Identität zu entwickeln. Wie ist nun diese Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung in das Zeitgeschehen einzuordnen?

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gab es eine Reihe von Kunst-, Garten- und Städtebauausstellungen (1904 Düsseldorf, 1905 Darmstadt, 1907 Mannheim, 1910 Berlin). Sie waren unter anderem gekennzeichnet von der richtungweisenden Diskussion um eine neue Gartenarchitektur. Die Diskussion der Gestaltungsformen und der Gestaltungsmittel war eng verbunden mit der Öffnung der Parks für Bewegung, Spiel und Sport (Volksparkbewegung). An diesem Findungsprozess war das Ruhrgebiet noch weitgehend unbeteiligt. Allein Duisburg machte 1908 mit der Gartenbau-Ausstellung Duisburg am Grunewald auf sich aufmerksam. Die Ausstellung stand unter der nominellen Leitung des Architekten und Reformers Peter Behrens. Sie hatte aber in Verbindung mit der „Ersten Rheinischen Obst- und Gemüseausstellung“ lediglich regionale Bedeutung.

Zu Anfang der 1920er Jahre stagnierte das Messe- und Ausstellungswesen. So auch in Essen. Dies führte im Herbst 1922 zu dem Gedanken, das Brachgelände hinter den Messehallen für eine Gartenbauausstellung zu nutzen. Damit sollte zunächst die Attraktivität des Messestandorts gesteigert werden. Anders als bei der Jubiläumsgartenbauausstellung 1926 in Dresden nach den Entwürfen von Gustav Allinger und der Gartenbauausstellung in Liegnitz 1927 sollte in Essen mit der Gartenbauausstellung ein dauerhafter Park entstehen. Der neue Park würde die Lücke schließen zwischen den Messehallen und dem bereits 1927 angelegten Botanischen Garten.

Das Bauprogramm des Ausstellungsparks mit seinen umfangreichen Erdarbeiten passte genau in das Förderprogramm der „produktiven Erwerbslosenfürsorge“. So arbeiteten vom Winter 1927 bis zur Eröffnung im Juni 1929 bis zu 1000 Erwerbslose auf dem Gelände. Grundlage der Bauarbeiten bildete der Gestaltungsplan des Gartenarchitekten Johannes Gabriel. Der Plan gliederte das Gelände in zwei Längs- und eine Querachse. Die Querachse wurde nach Art eines Point de vue von Restaurationsterrassen gefasst. Geometrische Formen und Raumbildung durch Baumreihen, Hecken, Pergolen, Mauern und Treppenanlagen waren die Gestaltungselemente. Neben dem üppigen Blumenflor an Sommerblumen und Stauden, dem Rosengarten und der dominierenden Dahlienarena, die zum Bestaunen und Promenieren einluden, wurden auch ruhrgebietsspezifische Themen angesprochen. So gab es Beispielpflanzungen mit rauchunempfindlichen Gehölzen, Musterkleingärten, Kleintierzucht und Frühgemüseanbau zu bestaunen.

Der Großen Ruhrländischen Gartenbau-Ausstellung war ein großer Erfolg beschieden. Zwei Millionen Besucher hatten in der gut drei Monate währenden Gartenschau die Gruga besucht. Auch die Fachkritiker waren versöhnt. Gustav Allinger, Planer der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung von Dresden (1927), nannte es im Nachhinein ein gelungenes Wagnis mit einer Gartenbauausstellung nach Essen gegangen zu sein. Er schrieb später dazu: „War Essen bisher nur durch Kanonen, Panzerplatten, Lokomotiven und Kohlen in aller Welt bekannt, so soll nun die Ruhrstadt auch als Gartenstadt bekannt werden.“ Der große Erfolg und Zuspruch der Gruga von 1929 begründet sich sicher auch in der aufwendigen Garten- und Parkgestaltung. Die Gruga war die erste großflächige Neuanlage eines Parks mit den Stilmitteln der neuen Gartenarchitektur im Ruhrkohlenbezirk. Zuvor wurden diese Stilmittel zwar schon vielfach angewandt. Es handelte sich dabei aber weitgehend um die Umgestaltung bestehender Stadt- und Waldparks zu Volksparks. Nach einer kurzen Umbauphase im Herbst/Winter öffnete bereits zu Ostern 1930 der Grugapark wieder seine Pforten für die Besucher.

Die ersten Pläne zur Erweiterung des Grugaparks in den 1930er Jahren scheiterten an den fehlenden finanziellen Mitteln. Wieder kam eine Gartenbauausstellung zur Hilfe. Die nationalsozialistischen Machthaber hatten längst das Thema der Gartenschauen für sich entdeckt und instrumentalisiert. Nach der 1. Reichsgartenschau in Dresden 1936 wurden Essen und der Grugapark 1938 zum Standort der „2. Reichsausstellung des deutschen Gartenbaus“. Der bestehende Park und der botanische Garten blieben weitgehend erhalten. Das gesamte Ausstellungsgelände wurde auf dann 47 Hektar fast verdoppelt. An Architekturen kamen der Große Blumenhof und der Keramikhof hinzu. Die dampfbetriebene Liliputbahn, der Streichelzoo, der allmorgendliche Frühsport und stimmungsvolle Abendveranstaltungen sorgten für Kurzweil. Fast drei Millionen Besucher hatte das „Blumenwunder“ an der Ruhr diesmal angelockt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Grugapark zu einer Trümmerlandschaft zerbombt. Die nahegelegenen Städtischen Krankenanstalten nutzten dann das Gelände bis zur Währungsreform 1948 für den Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Schon 1949 wurden Teile des Grugaparks wieder provisorisch geöffnet bis dann 1951 der Beschluss der Stadt folgte, den Park wieder aufzubauen. Und wieder war es eine Gartenbauausstellung, die es erlaubte, dieses Ziel zu erreichen. Die zweite „Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung“ präsentierte sich von Mai bis Oktober 1952. Die kurze Vorbereitungszeit, und die geringen finanziellen Möglichkeiten und die Zerstörungen des Krieges ließen eine neue, andere Gruga entstehen. Sanft geschwungene Hügel, weite Rasenflächen und großzügige Ausblicke überdeckten die Trümmerlandschaft.

Diese Art von Parkidylle genügte zu Beginn der 1960er Jahre nicht mehr den Freizeitansprüchen an einen Park inmitten des Stadtgefüges. Abermals war es eine Gartenbauausstellung – die Bundesgartenschau 1965 –, die Motor der Um- und Neugestaltung des Grugaparks wurde. Das Gelände wurde durch Spiel- und Sportbereiche auf jetzt 70 Hektar Fläche erweitert, eine Straße verlegt, die alten und neuen Parkteile verbindenden Landschaftsbrücken gebaut und ein trennendes Waldtal zum verbindenden Margarethensee aufgestaut. Mit der Bundesgartenschau 1965 erreichte der Grugapark seine heutige Größe und Gestalt. Seit dem wird der Park im Bestand weiterentwickelt. So wurden 1985 die alten Pflanzenschauhäuser durch pyramidenförmige Glashäuser ersetzt und 1987 das neue Orangeriegebäude errichtet.

Quelle: Route Industriekultur