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Steiger Schifferbörse
Rhein km 780,8

Dammstraße / Gustav-Sander-Platz
47119 Duisburg


Geodaten

51°27'04.1"N 6°43'53.9"E


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Steiger Schifferbörse

Dort wo heute am Steiger Schifferbörse Hafenrundfahrtschiffe anlegen, befand sich 1753 eine Schiffswerft an der Ruhrmündung. Der heutige, nach dem Duisburger Gewerkschaftsvorsitzenden benannte Gustav-Sander-Platz war damals der Werftplatz. Östlich davon war seit 1716 das erste, geschützte Hafenbecken vom Flußbett abgezweigt und vertieft worden. Beide Ruhrufer bis zur Mündung in den Rhein waren als Lagerplätze für Kohle genutzt. Mehrfach wurde seither die eigentliche Flussmündung nach Süden verlegt, um Raum für Kanalzufahrten zu immer neuen Hafenbecken zu schaffen. Ruhrort und die Schifferbörse liegen seit 1868 nicht mehr an der Ruhr, sondern am Hafenkanal.

Den südlichen Beginn der Dammstraße markiert die Schifferbörse. Rechtzeitig vor dem Besuch Kaiser Wilhelms II. in Ruhrort 1902 konnte  das erste Haus der Schifferbörse eingeweiht werden. Die erste Börsenversammlung unter Vorsitz von Eduard Carp fand am 2. November 1901 statt. Jetzt handelte man hier im Börsensaal auf der Grundlage der "Mannheimer Akte" von 1868, die den freien Zugang zum Rhein als Verkehrsweg regelte, die Frachten zwischen Schiffern und Verladern und die Schlepperlöhne aus. Diese Geschäfte waren zuvor an den zahlreichen Kneipentheken der Umgebung  abgewickelt worden, häufig begleitet von Schlägereien.

Das Gebäude in Formen der Fachwerk-Renaissance war mit seiner Eingangsfront dem  Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem damaligen Denkmalplatz zugewandt. Vom Balkon im Obergeschoss hatten die Börsenmitglieder freie Aussicht über die Ruhrmündung und den Rhein. Nach Kriegsschäden und einem Brand im Jahr 1946 wurde 1951 der Architekt Wilhelm Schmidt, der auch "Haus Rhein" entworfen hat, mit einem Neubau beauftragt. Er behielt die Ausrichtung bei, allerdings ist das Haus jetzt größer und umschließt einen seit 1981 mit Glas überdachten Innenhof. Ähnlich wie beim "Haus Rhein" wird die Architektur von der einfachen Form und dem Kontrast zwischen Ziegelmauerwerk und den Einfassungen der Fenster in hellem Haustein bestimmt. Später wurden in dem Gebäude Büros untergebracht, zeitweilig die städtische Jugendmusikschule und schließlich ein Restaurant mit Biergarten.

Die letzte denkmalgerechte Instandsetzung erfolgte ab 1998, allerdings hat die Fassade zum heutigen Gustav-Sander-Platz über die Jahre wichtige Gestaltungsdetails eingebüßt. Die Institution "Schifferbörse" nutzt nach wie vor die oberen Sitzungsräume, auch wenn dort keine Frachten mehr verhandelt werden. Als einzige Vereinigung ihrer Art, deren Vorstand sich je zu einem Drittel aus Reedern, Partikulieren, sowie Verladern und Spediteuren zusammensetzt, besteht sie in Verbindung mit der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer bis heute. Ihre Sachverständigenkommission hat 1908 erstmals die "Handelsbräuche in der Rheinschifffahrt" verbindlich formuliert und seither immer wieder aktualisiert. Nach wie vor berät die Gutachterkommission in Fragen der Handelsbräuche und Usancen in der Binnenschifffahrt.

Im Hafenmund vor der Schifferbörse liegt der Radschleppdampfer "Oscar Huber". Er gehört heute zur Flotte des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt (Besichtigungen Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr). 1922 wurde er auf der Werft "Ewald Berninghaus" am Duisburger Innenhafen für die Duisburger Reederei H.P.Disch gebaut und fuhr von 1927 bis 1966 für die Reederei Raab Karcher. Danach versuchte ein Freundeskreis, das letzte verbliebene Räderboot auf dem Rhein als Partyschiff zu erhalten.

Erst 1974 wandelte die Stadt Duisburg es zum Museumsschiff um. In zweierlei Hinsicht dokumentiert die "Oscar Huber" Binnenschifffahrtsgeschichte, als Dampfschiff und als Schleppschiff. Mit dem Einsatz der Dampfmaschine wurde die Schifffahrt weitgehend von Strömung und Winden unabhängig, auch das Treideln vom Ufer aus war nun überflüssig. Um die 1550 PS der Dreifachexpansions-Dampfmaschine der "Oscar Huber" auf Touren zu bringen, bedurfte es 15 Mann Besatzung in drei Schichten. Der Nachteil von Dampfmaschinen auf Schiffen war das hohe Eigengewicht einschließlich der Kohlevorräte, so dass kaum mehr Ladekapazität übrig blieb. Dieses Problem löste Mathias Stinnes. Er trennte den antreibenden von dem lasttragenden Schiffskörper und erfand die Schleppschifffahrt. Mit über 1.000 registrierten Schleppbooten auf dem Rhein erreichte sie um 1950 ihren Höhepunkt. Leistungsfähigere Dieselmotoren und die Umstellung auf Schubverbände bzw. heute Containerschiffe ermöglichten seither eine enorme Steigerung der Arbeitsproduktivität und lösten die veraltete Technik ab.

Ein weiteres technisches Denkmal ist der historische Dampfdrehkran von 1897, der bis 1974 am Parallelhafen seinen Dienst tat und als einziger seiner Bauart erhalten ist. Die ursprüngliche Tragkraft betrug 4.000 Kilogramm und wurde nach technischem Umbau auf 4.500 Kilogramm erhöht. Der frühere Eigentümer, die Spedition Zietzschmann, stiftete den Kran 1977 der Schifferbörse.

Quelle: Route Industriekultur