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Kontakt & Infos

Botanischer Garten
Schweizer Straße 24
47058 Duisburg-Kaiserberg

Öffnungszeiten

täglich ab 8.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, jedoch nicht länger als 21.00 Uhr


Geodaten

51°26'09.6"N 6°47'50.4"E


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Botanischer Garten

Der Botanische Garten an der Schweizer Straße ist Teil der benachbarten Kaiserberganlagen. Dieser Waldpark Kaiserberg in Duisburg ist ein anschauliches Zeugnis der Grünflächenentwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bereits 1868, vor der Reichsgründung und der Gründerzeit, hatte die Stadt Duisburg Eigentum am Duissernschen Berg erworben. Der Duisburger Verschönerungsverein (honorige Bürgerschaft) begann schon im Folgejahr das Gelände am Duissernschen Berg zu einem Waldpark im Stil eines Englischen Landschaftsgartens umzugestalten. Der Waldpark hatte keinen namentlichen Planer und Gestalter. Ein Vielzahl von Beteiligten mit künstlerischem oder auch finanziellem Engagement versahen in den folgenden Jahrzehnten den Waldpark mit allerlei zeittypischen Gebäuden und Ausstattungen. In den 1870er Jahren wurde der Ausbau des Waldparks weitgehend von Stadtbaumeiser Schülke gelenkt. Neben der Anlage von Wegen und dem Aufstellen von Ruhebänken war die Anlage der Sedanwiese 1872 eines der ersten größeren Projekte des Verschönerungsvereins. Mit der Anlage dieser Waldwiese für vaterländische Gedenkfeiern und Feste und der Namensgebung Sedanwiese demonstrierte die Bürgerschaft ihre patriotische Gesinnung und Kaisertreue. Dieser Zeitgeist wird 1881 – dem zehnten Jahrestag der Gründung des Kaiserreichs – mit der Umbennenung des Duissernschen Berges in Kaiserberg eindrucksvoll untermauert.

1875 wurde auf dem Hochpunkt des Berges ein Wasserturm errichtet. Seine historisierende Fassade und das umgebende gärtnerisch gestaltete Wiesenrondel machten den Wasserturm schnell zum Anziehungspunkt und Wahrzeichen des Duissernschen Berges. Gegen ein Eintrittsgeld von 10 Pfennig konnte man den Turm besteigen und die weite Aussicht über Duisburg und das Ruhrtal genießen.

Ein Jahr nach dem 100. Geburtstag Kaiser Wilhelm I. konnte am Sedanstag 1898 endlich auch ein Kaiser Wilhelm Denkmal – der Kaiser und Reichsgründer hoch zu Ross – mit großem patriotischen Pomp eingeweiht werden. Ein Wasserfall, der sich in eine Kaskadenanlage ergießt, rundete das historisierende Ensemble ab. Eine Felsformation mit einer Grotte und eine künstliche Burgruine waren weitere Ausstattungen des Kaiserbergs. Während das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. 1942 als Metallspende für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde, wurde der Wasserturm 1945 in den letzten Kriegswochen Opfer des Bombenkriegs und nicht wieder errichtet.

Die Anlage des Botanischen Gartens am Westhang des Kaiserberges zur Schweizer Straße ist zeitlich nicht genau zu belegen. In einem Bericht der Verwaltung von 1890 wird die sorgfältige Pflege und die gute Entwicklung des Botanischen Gartens bei sachkundiger Betreuung ausdrücklich gerühmt. Seit 1891 leitete Obergärtner Heymann den Botanischen Garten. Dem Zeitgeist der Naturkundeerziehung entsprechend waren Naturlandschaften des Reiches wie Heiden, Moore, Dünen sowie alpine Formationen nachgebildet. Seit 1893 wurde jährlich ein Samenverzeichnis herausgegeben. Dieses bildete die Grundlage für den Austausch von Samen und Pflanzenteilen mit anderen Botanischen Gärten. Von 1908 an schufen die Gärtner Schepping und Höhne Gewächshäuser und bekümmerten sich um die entsprechende Pflanzenausstattung. Der Botanische Garten diente nicht nur der Naturkundeerziehung und Lehre, er war auch als Erholungsort sehr beliebt. So wurde ein Laubengang (Pergola) und ein parkartiger Bereich mit einer Rasenfläche angelegt. Dieser Bereich ist weitgehend bis heute erhalten. Nach den Verwüstungen des 2. Weltkrieges wurde der Botanische Garten zunächst bis 1949 als Grabeland genutzt. Am 24.11.1949 vermeldete das Duisburger Tageblatt: Botanischer Garten wiederhergestellt! Es entstand in den Folgejahren ein Schul- und Lehrgarten mit reizvollen Ruhezonen zum Verweilen. Und das ist noch heute so.

Der letzte Baustein der bürgerschaftlich geprägten Kaiserberganlagen war 1914 die Anlage des Ehrenfriedhofs an der Ostflanke des Kaiserberges. Von 1919 bis 1924 wird der Ehrenfriedhof auf der Grundlage des Konzeptes von Stadtbaurat Pregizer erweitert. Es entstand eine monumentale, terrassierte achsensymmetrische Anlage. Der Ehrenfriedhof und selbst die Siegfried-Plastik im Ehrenhain sind noch erhalten.

Die Kaiserberganlagen waren entsprechend ihrer Entstehungszeit bürgerschaftlich geprägt. Aber anders als die Gesellschaftsgärten von Essen und Hagen oder die FLORA von Berlin oder Köln, die über Eintrittsgelder die Arbeiterschaft ausschlossen, waren die Kaiserberganlagen zu jeder Zeit Erholungsraum für alle Bevölkerungsschichten. Dies zeigt sich auch in den verschiedenen Gaststätten und Wirtshäusern, die sich am Rande des Kaiserbergs zum Ausgang des 19. Jahrhunderts ansiedelten.

Quelle: Route Industriekultur