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Kontakt & Infos

Tüshaus Mühle
Weseler Straße 433 (B 58)
46286 Dorsten


Öffnungszeiten

Ende April bis Anfang Oktober
jeweils am 1. und letzten Sa/So.
Sa 13 - 17 Uhr, So 14 - 17 Uhr


Geodaten

51°42'23.0"N 6°57'34.7"E


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Tüshaus Mühle

Wie kaum ein anderes technisches Kulturdenkmal am Rande des nördlichen Ruhrgebiets verdeutlicht die Geschichte dieser Wassermühle den wirtschaftlichen Wandel der letzten 300 Jahre. 1615 wird der Bau einer Walkmühle an dieser Stelle erstmals urkundlich erwähnt. Es muß allerdings bereits ein Vorgängergebäude existiert haben, denn die Mühle wurde auf alten Fundamenten errichtet.

Ein Unternehmer namens "Tuschhaus" pachtete die Mühle von den Besitzern, den Herren von Lembeck. In der Mühle wurden fortan Wollstoffe in einem Hammerwerk gewalkt, bevor sie in die Weiterverarbeitung gingen. Grundlage des regionalen Textilgewerbes war die Schafhaltung auf den ausgedehnten Heideflächen der Umgebung.

Doch spätestens im 19. Jahrhundert war es mit diesem Gewerbe vorbei. 1880 wurden zum letzten Mal Stoffe in der Mühle gewalkt. Die Heide- und Moorflächen waren inzwischen kultiviert und in Ackerland und Weiden umgewandelt worden. Getreide und Ölsaaten wurden jetzt wichtige Produkte. Die Müllerfamilie Tüshaus musste deshalb umsatteln. Seit 1752 diente die Mühle zusätzlich als Ölmühle mit einem speziellen Mahlwerk für Ölsaaten. 1890 baute Heinrich Tüshaus das Dachgeschoss aus und installierte zwei Mahlgänge für Getreide. Zugleich investierte er in eine Francis-Turbine, die die Leistung des Betriebs erheblich steigerte. Um 1900 brach ein neues Zeitalter an, die elektrische Energie hielt Einzug. 1908 wurde ein Generator mit einer Leistung von 22 kVA eingebaut. Er erzeugte nicht nur Strom für die Beleuchtung der Mühle und des nahen Müllerhauses - damals auf dem Lande noch eine kleine Sensation - sondern lieferte auch Elektroenergie für den Tüshaus-Gutshof und dessen Brennerei.

Inzwischen sind die arbeitsreichen Zeiten vorbei. Seit 1970 wird hier kein Getreide mehr gewerblich gemahlen. Ganz still stehen die Mahlgänge dennoch nicht. Alle zwei Jahre beim großen Mühlenfest werden sie in Betrieb genommen und dürfen ihre Leistung unter Beweis stellen.

Und noch eine Besonderheit besitzt diese Mühle: Hier gibt es ihn tatsächlich noch, den Müller in seiner weißen Arbeitskleidung, der sich mit viel Handarbeit um seine Mühle kümmert. Johannes Böing ist Müller von Beruf. An die zehn Jahre hat er in der Tüshaus-Mühle gemahlen. Im Müllerhaus nebenan ist er geboren und hat schon als Kind seinem Vater bei der Arbeit zuschauen können, der von 1915 bis 1965, also 50 (!) Jahre lang, hier tätig gewesen war. Auch heute verbringt Johannes Böing viel Zeit vor Ort. Allerdings nicht mehr als Müller, sondern als Betreuer der Mühle, die er in vielen Arbeitsstunden wiederhergestellt und erneuert hat. Einen besseren Führer durch das historische Gebäude kann man sich nicht vorstellen.

Quelle: Route Industriekultur