Bochum
Deutsches Bergbau-Museum
Ende der 1860er Jahre begann die Westfälische Berggewerkschaftskasse in der Bergschule Bochum zu Unterrichtszwecken mit dem Aufbau einer Sammlung „bergbaulicher Utensilien“. Diese sollte zum Grundstein des Bergbaumuseums werden, das auf Initiative der Schulträgerin und der Stadt Bochum 1930 gegründet wurde. Nachdem zunächst die Großviehschlachthalle des ehemaligen Bochumer Schlachthofes zum Ausstellungsraum umfunktioniert worden war, folgte ab 1935 der Bau des heutigen Museumsgebäudes nach Entwürfen von Fritz Schupp und Heinrich Holzapfel. Die Architekten übernahmen bei der Gestaltung typische Formen des zeitgenössischen Industriebaus wie kubische Baukörper mit hochrechteckigen Fenstern und betonte Ecken. Gleichzeitig zeigt der Eingangsbereich Elemente nationalsozialistischer Monumentalarchitektur. Das von Beginn zum Konzept gehörende Anschauungsbergwerk entstand zwischen 1937 und 1940 und diente während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker.
Nach starken Kriegszerstörungen wurde das Museum 1943 geschlossen und ab 1946 bis zum Abschluss der Wiederaufbau- und Erweiterungsarbeiten Mitte der 1950er Jahre abschnittsweise wiedereröffnet. In den 1960er Jahren entwickelte sich das ursprünglich rein historisch orientierte Museum zu einem von Bund und Ländern mitfinanzierten Forschungsinstitut. Damit verbunden war die Gründung des Bergbauarchivs, das seither als Branchenarchiv historisch relevante Überlieferungen des gesamten deutschen Bergbaus sichert. Heute sind die Sammlungen zusammen mit der umfangreichen Bibliothek und der Fotosammlung im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) zusammengefasst.
1973 wurde das weithin sichtbare Wahrzeichen des Museums errichtet. Der Förderturm der stillgelegten Dortmunder Zeche Germania aus dem Jahr 1944 geht ebenfalls auf Entwürfe von Fritz Schupp zurück und gehörte mit einer Höhe von fast 72 Metern zu den größten im Ruhrgebiet. Seither verbindet ein Fahrstuhl Museum, Besucherbergwerk und Aussichtsplattform, die einen Blick über die früher größte Kohlenstadt des Reviers und weite Teile des Ruhrgebiets ermöglicht. Weitere Schwerpunkte des 1976 in „Deutsches Bergbau-Museum“ umbenannten Instituts wurden in dieser Zeit die Montanarchäologie und die Pflege technischer Denkmäler.
Mit der Eröffnung des südlichen Erweiterungsbaus erhielt das Museum 1986 nicht nur neue Ausstellungsräume, sondern auch einen Hörsaal und ein Restaurant. Dazu kam 2009 als zweiter moderner Anbau der „Schwarze Diamant“. Ausstellungsflächen von rund 12.000 Quadratmeter und eine Viertelmillion Objekte machen das Deutsche Bergbau-Museum heute zum weltweit größten seiner Art. Neben der Dauerausstellung, die die Entwicklung des Bergbaus von den Ursprüngen bis heute u.a. in technischer, wirtschaftlicher, sozialer und künstlerischer Perspektive zeigt, finden regelmäßig Sonderausstellungen statt.
Quelle: Route Industriekultur