Duisburg
Siedlung Hüttenheim
Auf einem ca. 3,7 ha großen Gelände gegenüber ihrem neuen Blechwalzwerk ließ die Firma Schulz-Knaudt eine Siedlung für ihre aus dem Essener Stammsitz nach Huckingen gewechselten Facharbeiterfamilien bauen. Nach der Übernahme der Firma Schulz-Knaudt durch die Mannesmannröhrenwerke ging die Siedlung auch in deren Eigentum über.
Die von H. W. Eggeling entworfene Siedlung entsprach bei ihrem Bau 1911/12 dem damaligen Stand der Stadtbaukunst. Sie verband die damals einsetzende Wohnbauverdichtung mit den geschlossenen Häuserzeilen und dem Geschosswohnungsbau mit den Grundideen der Gartenstadtbewegung und erzielte so einen für die Bauzeit sehr hohen Wohnkomfort (z. B. im sanitären Bereich).
In den 50er und 60er Jahren verließen Jüngere und Mobilere Hüttenheim, weil der Wohnstandard mittlerweile zu niedrig war und Mannesmann neue komfortableren Wohnraum in neuen Siedlungen anbot. Der frei gewordene Wohnraum wurde von den inzwischen von Mannesmann angeworbenen türkischen Arbeitern genutzt. Allerdings schien es so, dass Mannesmann die Migranten als Vorwand nahm, die Siedlung nicht weiter zu pflegen, weil alle Instandhaltungsarbeiten schlagartig aufhörten. So wurde es als folgerichtig empfunden, als 1984 vom Abriss der Siedlung gesprochen wurde. Gleichzeitig verkleinerten die Mannesmann-Werke ihre Belegschaft. 900 türkische Arbeiter nutzten das Angebot einer hohen Abfindung, um sich in der Türkei eine neue Existenz aufzubauen. So standen viele Wohnungen in Hüttenheim leer. Im März gründete sich daraufhin eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Siedlung, der - zwei Jahre später - erreicht wurde. 1986 wurde die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt und von ihrer damaligen neuen Eigentümerin, der Schwabenbau, renoviert.
Quelle: Route Industriekultur