Dortmund
Kolonie Landwehr
Gleichzeitig mit der Zeche Zollern II/IV entstand die Kolonie Landwehr, die nach dem Willen der Bauherrin Gelsenkirchener Bergwerks AG wie die Zeche eine Musteranlage werden sollte. Im Vorschlag für eine Arbeitersiedlung, den der technische Direktor Randebrock vorlegte, heißt es: "Die Ausführung der Kolonie ist im Villenstil gedacht und die Häuser nach verschiedenartigen Typen". Zuerst wurde 1898 ein Zweifamilienhaus für Steiger im Grubenweg 1, zwei Jahre später das Wohnhaus für den Betriebsführer, Rhader Weg 7 erbaut. Es folgten zwei Vierfamilienhäuser für Zechenbeamte (Grubenweg 3 und Rhader Weg 6) und 1903/04, etwa zeitgleich mit der Aufnahme der Kohlenförderung, neben weiteren Beamtenwohnungen schließlich die schon länger geplante Arbeitersiedlung. Die 23 Häuser mit 87 Wohneinheiten verteilen sich auf fünf Bautypen mit meistens vier Wohnungen. Die Entwürfe stammten von dem Gelsenkirchener Baumeister Paul Knobbe, der auch die Tagesanlagen der Zeche außer der Maschinenhalle plante. Fenster, Eingangsbereiche, Giebelfelder und Dächer zeugen ebenso wie die Siedlungsanlage als ganze von Einfallsreichtum und Sorgfalt bei der Planung. Zu allen Wohnungen gehörten Ställe und Gärten.
Lohnenswert ist auch ein Besuch der Neuen Kolonie in Neptunstraße, Ober- und Unterdelle, die die weitere Entwicklung des Arbeiterwohnungsbaus der Zeche Zollern II/IV zeigt. Hier wurden gleichförmige Mehrfamilienhäuser in einfacher Reihung erstellt. Vom Beginn der Förderung bis zum Jahre 1907, als die Neue Kolonie angelegt wurde, nahm die Belegschaft der Zeche von 884 auf 1.511 Beschäftigte zu. Für die rasch anwachsende Zahl von Bergarbeiterfamilien, unter denen viele Masuren und andere Zuwanderer waren, mussten in kurzer Zeit Wohnungen geschaffen werden.
Quelle: Route Industriekultur